Den Denkprozess beherrschen

Sich in den Denkprozess (sich selbst beobachtend) einzuschalten, ist für mich natürlich schwierig, wenn ich mitten im Gespräch bin, wenn ich Verhandlungen führe, wenn ich konzentriert arbeite. Was hilft, wenn ich in Entscheidungen stehe, aber diese noch ein wenig hinauszögern kann: Luft anhalten, die angehaltene Luft in den Kopfraum pressen und mir selbst einen kleinen Schock erzeugen, der das Nervensystem leicht zusammenzucken lässt. Tief und langsam ausatmen und dann die Luft anhalten; dabei die Situation Revue passieren lassen; eine wunderbare Hilfe, um vorschnelle oder fehlerhafte Entscheidungen zu verhindern.

Es geht hier darum, wie bei allen anderen Übungen, die ja lediglich BewusstWerdungen sind, Reiz und Reaktion zu durchtrennen. Der Denkprozess muss sich vom unbewussten Automatismus lösen, um beherrscht werden zu können. Dazu gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten: die Meditation oder das Mantra. Meditation ist das Zurückfahren der Sinne, um vom lärmenden Außen in die innere Stille zu kommen.

Meditation bedeutet grundsätzlich (wie immer auch die verschiedensten Anweisungen lauten mögen), die Gehirnfrequenzen in den langsamen Alpha-Wellenbereich zu steuern. Optimal ist die Schumann-Frequenz von 7,83 Hz. Ich kann sie durch tiefes, ruhiges Atmen mit gleichzeitigem Loslassen alles Denkens erreichen (was dem Denken sehr missfällt).

Es ist dies gleichzeitig diejenige Frequenz, welche die Erde insgesamt ins Universum sendet. Meditativ sein heißt also auch, sich in Einklang mit unserer Mutter Erde zu bringen. In diesem Einklang bin ich, das kleine Menschenkind, eins mit Erde und Kosmos. Bin ich in diesem Alpha-Zustand, dann sind schon dadurch viele Gedankenmöglichkeiten ausgeschaltet. Nun schalte ich ab, was jetzt noch an Spannung, an Verstandesunruhe durchkommt, damit ich „hinter“ die Gedanken gelange, damit ich von ihnen weitgehend frei werde.

Das Mantra, das ich zwischen Reiz und Reaktion schiebe – als Anweisung, als Bitte, als Glaubenssatz usw. – jedenfalls als feste Formel, und sei es nur ein einziges Wort –, hält den Geist davon ab, gemäß seiner Konditionierung zu funktionieren. In der Stille ein Mantra denken oder leise rezitieren ist ebenfalls Meditation!

Als Kinder hat man uns gesagt, wir sollen „Schäfchen zählen“, wenn wir nicht einschlafen konnten: „eins, zwei, drei, vier“ und immer wieder von vorne …, das ist bereits ein Mantra, ein immer wieder wiederholte Formel. Daran ist ganz und gar nichts „Heiliges“ – aber diese Formel, wie immer sie heißt (wie immer sie für mich wichtig und richtig ist), sie ist eine Autosuggestion, die scharf wie eine Rasierklinge sein kann. Sie kann negative Strukturen zerstören und in Übereinstimmung mit meiner inneren Energie positive Strukturen aufbaut.

Ein Mantra innerlich rezitieren heißt, das umherschwirrende Denken anzuhalten, damit ich zur Intuition vorstoßen kann, zur Anbindung an die allumfassende Intelligenz. Diese kurz gefasste wiederholte Anweisung ist ein Geistbefehl, gemäß meiner Intention, gemäß meines Sein-Wollens. Es ist ein Glaubenssatz, ein Wirksatz mit einer tiefen, inneren Zielsetzung. Das lapidar erscheinende „Eins, zwei, drei, vier…“ als Beispiel, ist lediglich ein sprachliches/gedankliches Symbol meiner dahinter liegenden, nonverbalen Zielrichtung.

Mein Sein-Wollen brennt sich durch dauernde Wiederholung in mein energetisches Feld ein, um dann in Rückkoppelung bis in die Zellebene hinein zu wirken. Nehme ich meinen Herzschlag als Taktung zur Hilfe, dann verstärke ich enorm das Kraftfeld, das sich in mir erzeugt: Jede Silbe, und die Pausen dazwischen, lege ich auf einen Schlag meines Herzens! Das gibt zum Ersten meinem Verstand eine Aufgabe (er bekommt ja so gerne Aufgaben zugewiesen), zweitens gelange ich schneller in ein ruhiges, autosuggestives Geschehen.

Ein Mantra kann ich natürlich erweitern, zu einem möglichst kurzen Satz, zu einem Wirksatz von wenigen Silben. Er muss so genau wie möglich formuliert sein. Interpretationsmöglichkeiten sind zu meiden, genau wie Negativformulierungen. Niemals: „Ich will nicht krank sein“, sondern „Ich will gesund sein.“ Das Unterbewusstsein ignoriert das „Nicht“, sagen die Hirnforscher, also streichen wir das „Nicht“ gänzlich aus unseren Wirksätzen.

In der Meditation versuche ich einen Abstieg in die Tiefe meines Bewusstseins, dort wo meine Gedanken ihren Ursprung haben und zerreiße in aller Stille die quälenden Gedankenketten. Gerade die tief eingegrabenen Gedanken der Sucht sind sehr schwer zu identifizieren, weil sie mit einem ungeheuren Trick arbeiten: sie behaupten einfach, sie seien nicht fremdbestimmt, sie seien mein eigenes Ich. Sie überwältigen mich so stark, dass ich gegen meinen eigenen ursprünglichen Vorsatz handle, um von diesem Druck freizukommen. Auch hier gilt der Grundsatz: Anschauen, hineinversetzen, annehmen, erkennen. Niemals kommt eine Befreiung aus dem Widerstand heraus, sondern aus dem Verstehen.

Über die Körperhaltung in der Meditation wurde und wird viel geschrieben. Mir erscheint eine einzige Vorschrift sinnvoll, nämlich die, dass der Rücken nicht gekrümmt sein darf, um die Energien frei fließen zu lassen. Es geht hier nicht um eine Körperhaltung, es geht letztendlich um eine Lebenshaltung. Die Taoisten sagen sogar, dass alles Sitzen letztendlich nur eine äußerliche Gebärde sei. Es geht darum, den Geist des Tao/Gottes/Das-Da-Was-Ist zu leben. Natürlich muss man schon sehr weit auf dem Weg gekommen sein, um die Übung einer Stille-Meditation im Sitzen oder im Liegen nicht mehr zu benötigen, aber grundsätzlich ist dem zuzustimmen!

Allein und umfassend geht es darum, den Denkprozess zu beherrschen (um diesen dann in der nächsten Stufe zu überwinden). Dann kommt die irreale Zeitschiene zum Stillstand. Die Vergangenheitslinie schrumpft von der einen Seite ein, die Zukunftslinie schrumpft von der anderen Seite ein; zurück und dauerhaft und erlebbar vorhanden bleibt der Punkt des Jetzt. In diesem Jetztpunkt gibt es noch Schmerz (er wird uns nie verlassen, auf diesem Planeten), aber kein Leid mehr und keine Sorgen. In diesem Punkt leben zu können, das ist Meditation.

Die Übung, meinen Gedankenkanal zu „verstopfen“, damit kein weiterer Gedanke mehr hindurchkommt, kann visualisiert werden, indem ich übe, nur noch einen Gedanken zu haben, einen übergeordneten Gedanken, einen „stehenden“ Gedanken, welcher den Weiterfluss blockiert. Da ich weiß, dass Denken bedeutet, dass ein Gedanke den anderen ablöst, installiere ich einen übergeordneten Gedanken, der unverrückbar steht – dann hört das Denken auf; das Denksystem ist lahmgelegt.

Damit dieser übergeordnete Gedanke nicht gleich wieder wegtaucht, denke ich ihn mir als Bild oder ich formuliere ihn als Mantra, als Wirksatz. Ich probiere es mit „Ich liebe mich“, oder mit einem Ein-Wort-Satz, dessen Qualität gerade jetzt gebraucht wird: „Gelassenheit“, „Stille“, „Ruhe“, usw. Aber auch in der Nacht, bei Einschlafproblemen: „Ich-will-tief-schlafen“, oder: „Ich-denke-wieder-morgen-früh.“ Wie gesagt, jede Silbe ist zur Verstärkung auf einen Herzschlag zu legen.

Die somatische Auswirkung lässt nicht auf sich warten: mein Blutdruck normalisiert sich, mein Herzschlag verlangsamt sich, das vegetative Nervensystem ordnet sich, die Körpersäfte werden optimal erzeugt und fließen – und mit ihnen leiten sich die Schadstoffe aus. Die zellularen Regelkreise optimieren sich und heben die körpereigene Elektrizität an. Das Licht in den Zellkernen verdichtet sich und „schießt” die Verunreinigungspartikel in die Lymph- und Schweißbahnen und ins Blut. Kurz: mein Selbstheilungssystem ist hochaktiv und das, was man Krankheit nennt, hat keine Chance.

Die Umsetzung dieser „Gedanken-Anhalt-Übung“ auf das tägliche Leben heißt Einfachheit, heißt So-sein, heißt Da-sein. Ich bin einfach da, ich lebe ‚einfach so’, ohne eine Bedeutung darüber hinaus. Ich weiß, dass ich eines Tages verschwunden sein werde, so, als wäre ich nie gewesen. Alle gehabten Daseinsprobleme sind dann mit verschwunden, für immer, für die Ewigkeit; sie sind eigentlich nie gewesen.

Und so habe ich auch keine Bedürfnisse mehr die Welt zu erklären und lebe gänzlich gewöhnlich und einfach. Ich erfülle mir die Bedürfnisse meines Körpers, meines Geistes und suche Schönheit und Stille. Meine Wünsche schaue ich mir genau an und rufe gezielt herbei, was ich mir ausgewählt habe. Ich warte, bis dieser Wunsch sich realisiert und freue mich an jenen Freuden, die mir der Tag und die Nacht bieten. Mein größtes Glück sind Menschen, die zu mir resonant sind und mit denen ich mein Da-sein so wortfrei wie möglich teilen kann. Welch ein wunderbares Geschenk, wenn sich das Glück vermehrfacht, einfach so.

Und nun aber die gute Frage: „Was ist mit der Zukunftsplanung?“ Ich muss mein Nachher gestalten, mein Morgen, mein Übermorgen! Ich muss planen, ob ich die neue Arbeitsstelle annehme, ob ich mich nun endgültig von diesem Menschen trenne, ob ich dahin oder dorthin in Urlaub fahre. Was ist mit meiner notwendigen Lebensplanung, wenn ich alles dem Augenblick überlasse?

Wenn ich mich von allen Konditionierungen habe lösen können, dann beginnt tatsächlich eine sehr, sehr aufregende Zeit, „die Reise in mir“, „die Reise meines Selbst“, oder, wie die Sufis sagen: „Die Reise in Gott“. Ich selbst, aus meiner eigenen Empfindung und Erfahrung heraus, nenne sie „Die Reise im Tao“. Wie sich diese Reise mit all den notwendigen täglichen Entscheidungen selbst plant, wie diese Planungen dann die optimalsten Ergebnisse zeigen, gerade dies lernen wir von den alten Taoisten, die darin Meister waren.

Dank den Erkenntnissen der Quantenphysik und dem Bild des „Alle-Möglichkeiten-Feldes“ oder des „Alle-Möglichkeiten-Netzes“, werden aus den „alten“ Taoisten topaktuelle Physiker. Alte Weisheitslehren und modernstes Wissen verschmelzen zu einer praktikablen Lebensweise, die alles erfüllt, was wir zu einem gelungenen Leben benötigen.

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