Gedankenstrom und Denkzwang

Gedanken sind grundsätzlich frei fließende energetische Einheiten, die niemals parallel fließen können. Ein Gedanke folgt in einer Art Gedankenkanal dem anderen. Dazwischen ist immer eine Lücke, auch wenn wir dies nicht realisieren. Dies ist die wichtige Grunderkenntnis, wenn ich diesem scheinbar endlos summenden Bienenstock in meinem Kopf beikommen will: Zwischen zwei einander folgenden Gedanken gibt es keine Verbindung – es sei denn – keine Regel ohne Ausnahme, die Gedanken sind zwanghaft miteinander verkettet und bilden eine Einheit als festgefahrenes Gedankenmuster.

Von meinem Willen angetrieben, kann ich jeden Gedankenfaden, der einen Anfang und ein Ende hat, identifizieren und diesen sogar danach bewerten, ob ich ihn gut finde oder nicht. Jeder kann dies, wenn der Wille dazu da ist – natürlich gegen die aktive Rebellion des Gehirns, welches versucht, diese neue Art des Umgangs zu verhindern. Der Diener Gehirn, der sich ein Leben lang als Herr aufgespielt hat, beugt sich nicht so einfach gegenüber seinem tatsächlichen Herrn. Der Diener behauptet, er sei der Herr und ich sei wohl mit meiner Absicht verrückt geworden. Das Gehirn will verhindern, dass ich meine Wahlmöglichkeit erkenne, einen Gedanken zu identifizieren und ihm letztendlich verbiete, sich zu denken. Warum?

Kann ich einen Gedanken als solchen isolieren, indem ich ihn gezielt wahrnehme, kann ich ihm seine für mich nutzlose Erinnerungsfunktion nehmen. Aber – diese im Gedanken liegende emotionale Ladung will nicht erkannt werden. Der Gedanke will sich erinnern und will mich dadurch mit Sorgen quälen – Sorgen die aus der Vergangenheit kommen, Sorgen die in die Zukunft reichen. Der Gedanke will niemals, dass ich ihn durchschaue und ihn damit überflüssig mache.

Der Jetztmoment denkt nicht. Jener einzige Handlungsmoment, den wir besitzen, jener sich ständig weiterschiebende Jetzt-Punkt, kann nicht denken, er hat überhaupt keine Zeit dazu (Dieser Jetzt-Punkt gehört überhaupt nicht zur Zeit, sondern zur Ewigkeit). Der Jetztmoment kennt kein grübelndes Denken, kein Überlegen, kein Abwägen, keine Vorteils-Überlegung, denn er handelt aktiv oder er verschläft das Leben in nebulöser Untätigkeit. Es sei denn, ich klinke mich mit meinem Willen in den Gedankenfluss ein; dann führt meine Analyse des Gedankens zum aktiven Handeln im Jetzt.

Und die Inhalte meiner Gedanken? Sie sind niemals im Jetztpunkt – niemals. Sie werden zwar im Jetzt gedacht, die befinden sich aber immer in jenen zwei Zeitformen, die es überhaupt nicht gibt: in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Diese lineare Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die Grundlage meines Lebensverständnisses von Zeit und von Dasein, ist eine Nonsens-Konstruktion des Gehirns. Die lineare Vorstellung von Zeit ist der große Bluff meines Denkapparates; auf diesem Bluff baut sich jedes (misslungene) Leben auf.

Da mein persönlicher Denkinhalt ein dauernder Vergleich mit meinen gespeicherten Erinnerungen ist, ist mein Denken grundsätzlich an meinen Vergangenheitsspeicher gekoppelt und gehört somit nicht zur (jetzt ablaufenden) Wirklichkeit. Es gibt tatsächlich keine Zeit außer der (ewigen) Gegenwart, jenen Takt, sagen wir mal, von 1 Sekunde, der sich von Impuls zu Impuls weiterschiebt. Alles was mein Leben ausmacht, was ich analytisch denke, was ich fühle, was ich sage, was ich tue, geschieht ausschließlich in dieser Sekunde.

Dass ich die Zeit hätte, etwas zu tun, ist eine Illusion, da es Zeit, die ich haben könnte, die mir zur Verfügung stünde, überhaupt nicht gibt. Zeit ist die kreisende Bewegung unserer Gestirne, unserer Planeten, unserer Galaxien. Zeit ist die kreisende Bewegung meiner Elektronen von etwa 900km/sec. Zeit ist Bewegung und in dieser Zeit verbringe ich mein Leben.

Die Sekunde des Handelns, die mir jeweils zur Verfügung steht, ist natürlich gebunden an seine Wirkungen, die sich in den kommenden Sekunden entfalten werden (wenn dies auch erst nach einer Woche geschieht oder in einem Jahr, oder zum Ende meines Lebens). Diese gesetzmäßige Verkettung meiner Handlung mit deren Wirkung bildet eine Einheit, wobei die Wirkung wiederum – das ist das Wesen der resonanten Verkettung – wieder zu mir zurückkommt.

Dieses physikalisch-universelle Gesetz ist ‚gnadenlos‘: Was ich ausgesendet habe, was ich losgetreten habe, kommt in dieser meiner eigenen Qualität zu mir zurück. Nach dem Aussenden habe ich keine Korrekturmöglichkeit mehr. Allerdings kann ich, wenn diese Einheit von Handeln und Wirkung abgeschlossen ist, das Steuer herumreißen – aber erst dann. Dieses Wissen um „Karma“ ist uralt und ist eine wichtige Basis eines gelungenen oder eines misslungenen Lebens.

Bewusstes, willentliches Denken, kann nur im Jetzt-Moment geschehen. Bewusstsein ereignet sich immer nur im Jetzt-Moment. Sich durch die Vergangenheit zu wühlen, meist um diese (im Sinne einer Rechtfertigung) zurechtzurücken, hat nichts mit Bewusstsein zu tun, im Gegenteil: Vergangenheitsdenken verhindert das Bewusstsein, sich zu entfalten. Das gleiche geschieht mit meinen Traumvorstellungen von Zukunft: sie zerstören die positiven Möglichkeiten der Gegenwart.

Es geschieht etwas Unfassbares: Ich lebe überhaupt nicht wirklich! Ich lebe auf einer hypnotischen Tätigkeitsebene, auf welcher ich alles erledige, was zur Organisation meines Lebens notwendig ist – ohne tatsächliches Bewusstsein darüber, welche Möglichkeiten der Wahl mir im Jetztpunkt der Gegenwart zur Verfügung stünden. Als gelenkter und in meinen Konditionierungen gefangener Mensch erkenne ich nicht, dass ich jede Sekunde eine Wahl habe. Ich erkenne nicht, dass es allein mein eigener Wille ist, der das verändern kann, was mir nicht gefällt. Ich erkenne nicht, dass es allein mein eigener Wille ist, der das herbeirufen kann, was ich mir an Veränderung wünsche.

Alles geschieht im Jetzt-Moment, auch Krankheit und Heilung, das muss verstanden werden.

So geschieht auch die Heilung über den Geist ausschließlich im Jetzt-Moment. In einem hochkonzentrierten geistigen Akt trete ich mit meinen Körperzellen in Verbindung. Mit größter innerer Kraft im konzentrierten Denken erreiche ich eine hohe Effizienz, wenn ich die Körpersteuerung bitte, die erkrankten Zellen materiell zu verändern. Mit Freude greifen meine Zellen diese Bitte auf – wollen sie selbst doch nichts anderes.

Nur – das materielle Umfeld der erkrankten Zellen muss zulassen, dass von der Zelle her Heilung geschehen kann! Ist das Bindegewebe um die Zelle herum hochgradig mit Toxinen belastet, also „vermüllt“, wie soll da die Zelle ihren eigenen Heilprozess umsetzen können? Wie soll sich ein Organ heilen, wenn es von Fremdstoffen umstellt ist und wenn das extrazellulare Körperwasser, von welchem jeder von uns etwa 14 bis 16 Liter in sich speichert, komplett sauer ist? (Die Folgen sind dramatisch: verminderte Nährstoffverwertung, verminderte Sauerstoffzufuhr ins Gewebe (welche die Zellaktivitäten hemmt und negative Mikroorganismen und Kleinlebewesen explosionsartig vermehren lässt), Calciumentzug nicht nur aus dem Skelett usw. – insgesamt ist dies die Grundlage aller chronischen Erkrankungen bis zu Krebs).

Parallel zu meinen geistigen Heil-Aktivitäten der Kommunikation mit meinen Körperzellen achte ich auf mein Denken, achte ich auf meine Nahrung. Es gilt: Wenn ich mich ohne Bewusstsein ernähre, kann ich mich nicht geistig heilen, weil die materiellen Gegebenheiten dies verhindern. Wenn jetzt aber Ernährung zu einer Art Religion wird, zu einer zwanghaften Angelegenheit, zu einer Ersatz-Spiritualität, dann hat man diese Vor-Bedingung für Heilung nicht verstanden. „Sich gesund ernähren“ bis hin zu einer (oft hochmütigen) veganen Lebensweise, gleitet sehr schnell ins Zwanghafte und ist somit nicht nur wertlos, sondern steht jedem Heilungsprozess im Wege.

So wie ich mit meinen Körperzellen in Verbindung trete, so kopple ich mich hochkonzentriert an das kosmische Feld meiner Verursachung an. Ich erschaffe somit eine kosmische Kommunikation. Mit wem ich dort kommuniziere? Mit mir selbst, denn es gibt kein dort! Das ist wahrlich nicht einfach zu begreifen und klingt geradezu gotteslästerlich. Aber jener Spruch, dass es der Realität gleichgültig ist, ob ich sie akzeptiere oder nicht, er greift auch hier. Ich selbst bin als Teilhaber ohne Abgrenzung zum Ganzen Pforte, Weg und Ziel zugleich. Wie es die Sufis ausdrücken: Ich bin gleichzeitig der Liebende, der Geliebte und die Liebe. Ende der Dualität. Es gibt keinen anderen, der „da draußen“ wäre, und mich, der ich „hier drinnen bin“. Die tiefste Weisheit aller alten Lehren darf keine Geheimlehre mehr sein: Derjenige der ruft, ist der gleiche, der gerufen wird. Habe ich diesen Satz in meinem Sein, in allem meinem Fühlen und in meinem intuitiven Empfangen verstanden, so, dass er ganz und gar in mir ruht, dann habe ich alles verstanden. Dann habe ich mich selbst gefunden und damit meinen Gott gefunden.

Ich kommuniziere mit dem Atman in mir, mit meinem universellen, kosmischen Wesensteil. Die Sufis nennen ihn Sháhid (1). An ihn schicke ich meine Hilferufe und zu ihm bete ich das nach Meister Eckhard einzig wirksame Gebet, das es geben kann: meine Bitte um Erkenntnis. In all dem Treiben der tagtäglichen Notwendigkeiten sende ich immer wieder in (in sekundenkurzen) Denkpausen an dieses „Teil“ in mir meine klaren Signale, meine Impulse. Ich schieße sie ab, wie schnelle Pfeile, hinein in jenes Feld der „alle Möglichkeiten“.

Und irgendwann öffnet sich die bis jetzt verschlossene Tür. Dann kann kein Bruchteil einer Sekunde gezögert werden: Erkenntnis und gleichzeitiges Handeln sind eines und entfalten sich in dieser meiner Zeit, die mir gegeben ist. Das Universum hat die Tür geöffnet, durchgehen muss ich selbst – und zwar ohne jedes Nachdenken darüber. Es könnte durchaus sein, dass bereits ein geringes Zögern diese Tür wieder verschließt. Dann bleibt sie mir für immer verschlossen, weil ich das einzige mir zur Verfügung gestellte Zeitfenster vertan habe.

Dieser Satz: „Derjenige der ruft, ist der gleiche, der gerufen wird.“ macht alle Bücher dieser Erde überflüssig, macht alle Lehren überflüssig, lässt alle Philosophien und alle Religions-Aussagen zu Nichts zusammenschrumpfen. Diese Aussage ist so gewaltig, dass man versteht, wenn viele hochintelligente Wahrheitssucher, die diesem Satz zu nahe gekommen sind, tatsächlich „verrückt“ wurden oder nahe daran waren, dies zu werden.

Nun, wir wollen wir wahrlich nicht in diese Nähe kommen und trotzdem eine optimal mögliche Erkenntnis erlangen. Deshalb – wenn ich den Weg des Erkennens beschritten habe, gehe ich ihn langsam, Schritt für Schritt. Es gibt da keine Eile. Bevor ich eine Säule meines alten Bewusstseins einreiße, muss die neue bereits vorhanden sein, das ist enorm wichtig; und die neue Säule muss bereits tragen, zumindest die Hauptlast muss sie abfangen können.

Wichtig ist allein, dass ich den ersten Schritt getan habe. Dann gibt es kein Zurück mehr, dann geht es nur noch nach vorne weiter!

Nach meiner Erfahrung ist für eine eigene körperliche Heilung dieser letzte Erkenntnisschritt zur Auflösung jeglicher dualen Vorstellung gar nicht notwendig. Wie ich an vielen Menschen in den letzten zwei Jahrzehnten beobachten konnte, genügt das Anerkennen eines göttliches, eines morphogenetisches Feld und der tiefe Willen zur eigenen Ankoppelung daran. Dann findet Heilung statt, indem die Reparatur-Bitte vom Feld erfüllt wird. In der Zeit meines eigenen recht dramatischen Heilprozesses hatte ich Kontakt zu Menschen, die wie ich Computerprogramme erstellten, um die Kommunikation mit dem Feld so umfassend wie möglich zu gestalten (Es ging darum, dass die geistigen Heil-Anweisungen ununterbrochen täglich bis zu 24 Stunden per Computer ins Feld gegeben wurden). Ich konnte erfahren: Das Feld heilt, auch wenn der Anwender weit von jeder Vollkommenheit, welche es eh nicht gibt, entfernt ist.

Es gibt kein Leistungs-Ziel, das Voraussetzung zur eigenen Heilung wäre. Jeder wird von dieser umfassenden Intelligenz dort abgeholt, wo er sich auf dem Weg befindet. Deshalb bleiben wir ganz entspannt und in dieser entspannten Haltung beginne ich mit dem Geist meiner Verursachung zu kommunizieren. Ich beginne etwas Unglaubliches zu ahnen, zuerst ganz, ganz entfernt, dann immer näher:
Ich bin Atman, ich bin Brahman, ich bin Tao – jedenfalls eine winzig-winzige Ausformung davon. In der Alleinheit gibt es keine Teile. Im Punkt der Singularität, bevor unser Universum begann, war alles ein einziges „Ding“ ohne den geringsten Zwischenraum. Der weltbekannte Physiker Stephan Hawking spekuliert: so groß wie eine Nuss. Sein Buch: „Das Universum in der Nussschale“ wurde weltbekannt. So ist für die Physik erklärbar, warum alle materiellen Teilchen in unserem riesigen Universum miteinander verbunden bleiben, auch wenn sie inzwischen Lichtjahre voneinander entfernt sind („Zwillingsphotonen“). Dieses physikalische Wissen ist zumindest eine Annäherungen an die Aussagen der alten Weisen: Wir sind alle eins und ich selbst bin eine winzige Individuation vom Ganzen.

Und das Elend und Leid, das diesen ganzen Planeten erfüllt? Es ist eine reine Menschenkrankheit, die sonst kein anderes Wesen befallen hat, es ist das evolutionär nicht ausgereifte menschliche Gehirn mit seinem Allmachtwahn, seiner Gier und seinem Hass.

Beeindruckend ist das Schlussbekenntnis des Nobelpreisträgers für Physik Erwin Schrödinger (1887-1961) in seiner revolutionären Schrift: „Was ist Leben“. Man spürt so richtig, wie es ihm widerstrebt, das zu Papier zu bringen, was er sagen will: „Wenn man einem Kulturkreis angehört, in dem gewisse Begriffe, die bei anderen Völkern einen weiteren Sinn hatten oder haben, eingeengt und spezialisiert worden sind, ist es gewagt, diesen Schluss in so einfachen Worten auszudrücken, wie es die Sache erfordert. Es klingt gotteslästerlich und wahnsinnig, wenn man sich der christlichen Ausdrucksweise bedient und erklärt: ‚Also bin ich der liebe Gott‘.“ (2)

Erläuterungen
(1) Jeder von uns hat seinen Shahid, ob er es weiß oder nicht – und mit diesem kann ich, kann jeder kommunizieren! – Shàhid wird mein innerer Gesprächspartner, wie unendlich weit ich auch im Moment noch von ihm entfernt sein mag. Wenn ich weiß, dass es diesen Sháhid gibt, dann kann eine aufregende Kommunikations-Zeit beginnen! Natürlich brauche ich zu meiner Kommunikation nicht diesen Namen, der dem arabischen Kulturkreis entstammt, – das göttliche Feld, mit welchem ich kommuniziere, hat alle Namen oder keinen, denn es braucht keinen Namen, wenn mein Bewusstsein geöffnet ist. Für mich selbst, für mein duales Gehirn, kann ein Name natürlich sehr wichtig sein – also suche ich mir einen aus, einen, zu dem ich mich hingezogen fühle!
(2) Schrödinger: „Was ist Leben“, Serie Piper 4. Auflage S. 149

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