Intuition und Ratio

Die Manifestation des allumfassenden Geistes in mein bewusstes Ich, dies ist mein inneres Wissen.
Mein eigener Geist verfügt über 2 Werkzeuge:

  • Die Intuition, mit deren Hilfe mein Geist die Formen/Symbole auswählt, die ich mir zu eigen machen will. Dies ist mein transzendentaler Teil, meine Verbindung zur All-Einheit.
  • Die Ratio, mein denkender Verstand, meine Logik, mit welcher die Verwirklichung geordnet wird. Die Neuschöpfung der Intuition bekommt hier ihre Struktur, ihre Durchsetzungskraft.

Die Logik des Seienden, der All-Einheit ist die Intuition.

Die Sprache, mit welchem das Seiende zu mir spricht, ist die nichtrationale Intuition. In ihr ist A gleichzeitig Nicht-A. Alles in ihr ist gleichzeitig ihr Gegenteil. Es ist die Ambivalenz aller Dinge. Das meint der Buddha, wenn er sagt : „Von jeder Wahrheit ist ihr Gegenteil auch wahr.”

Der japanische Philosoph Toshihiko Izutsu drückt dies so aus: „Jedes Ding ist zugleich nicht. Alles, was als existent wahrgenommen wird, existiert in Wirklichkeit nicht.” (2-137)

Die Intuition

  • löst ein Gefühl des Erfülltsein aus, ein Gefühl von Glück, Fülle, Freiheit.
  • ist ein Urgefühl, das vor jeder sinnlichen Wahrnehmung liegt.
  • setzt meine gefühlsmäßige, innere Wahrnehmung in Beziehung zu meiner Ratio, zur Vernunft, welche lediglich eine Strukturfunktion, eine Ordnungsfunktion hat.

Urgefühl

  • heißt, es ist noch an kein Element meiner Erinnerung/meines Gedächtnisses gebunden, welches die Ereignisse dieses Lebens addiert. Mein Denken ist an mein Gedächtnisfeld gebunden, welches das Neue am Altbekannten misst und eine Bewertung in Gang setzt. Das Denken ist immer eine Interaktion mit einer bereits gespeicherten Form, einem bekannten Symbol.
  • kann ein neues Element der Erkenntnis in schöpferische Wahrnehmung umformen. Diese Neuschöpfung hat noch keinerlei innere Speicherung und erschafft eine neue Tat, die dieser neuen Wahrnehmung entspricht. Meine denkenden Elektronen informieren dann die „alten“ Elektronen. Somit wird mein ganzes System neu ausgerichtet

Ohne Intuition “erstickt” der Verstand. Intuitives Verhalten ist nicht „keine Logik“, sondern „eine andere Logik“. Die Intuition greift dort ein, wo die Ratio ihre Vorstellung von der äußeren und der inneren Welt vertiefen möchte. Die Ratio, mein denkender Verstand geht von Annahmen (Axiomen) aus, die sie als ‘wahr’ annimmt. Davon ausgehend, leitet sie – mit Hilfe einer passenden Logik – bestimmte Schlussfolgerungen ab. Auf diesen aufbauend, lassen sich immer weiter logische Schlüsse ziehen.

Rationales Wissen beruht (in höchstem Maße) auf erworbenem Wissen dieses Lebenszyklusses. Wenn aber die Anfangs-Annahme falsch ist, dann ist die darauf aufbauende Logik komplett falsch. Deshalb kann jedes Wahnsystem einen logischen Überbau haben, der deshalb logisch ist, weil seine Anfangs-Annahme nicht in Frage gestellt wird.

Einen logischen Überbau haben z.B.

  • jedes kapitalistische Ausbeutungs-System
  • jedes politisch denkende System
  • jedes Kolonialsystem
  • jede Offenbarungsreligion
    (Moses: ‘Gesetze von Gott gegeben’. Mohammed: ‘Koran von Allah diktiert’).

Der Mathematiker Kurd Gödel (1906-1978) zeigt mathematisch auf, dass am Ende einer jeden Schlussfolgerung der “Untergang” der Ratio steht, weil in jeder logischen Kette die letzte Frage nicht beantwortet werden kann.

So lange die Ratio nicht bei der letzten Frage angelangt ist, scheint sie ‘der Himmel’ zu sein. Doch ihr letzter Schluss ist unausweichlich immer ‘die Hölle’. Sich selbst überlassen, ist der Weg des logischen Denkens ein Irrweg.

Der heutige Wissensstand der Menschheit ist lediglich jener winzig kleine Teil des Äonen-Gesamtwissens, der sich in der Sprache menschlicher Gesellschaften ausdrücken lässt.

Von Omar Khajjam (um 1080), einem Perser, der im 11. Jhd. lebte, wird berichtet, dass er an seiner Logik verzweifelte. Er versuchte eine Lösung: “Ich sandte meine Seele ins Unsichtbare, um im Jenseits Antwort zu finden. Und nach vielen Tagen kehrte meine Seele zurück und sagte: ‘Siehe, ich selbst bin der Himmel und die Hölle’. “

Der Ausdruck des rationalen Irrwegs ist das Leid. (1)

Erläuterungen:
(1) Dies ist der Grund, warum menschliches Dasein grundsätzlich leidvoll ist. Leid ist Elend, das ich mir selbst erschaffe. Das Nichtwissen um das eigene Dasein, das Nichtwissen um sich selbst, das Konsumieren und das Auswählen-Können von Dingen als vermeintliche Freiheit schafft Leid. Dieses ist umso größer, je größer das Konsum- oder das Machtniveau ist. Die Logik des alltäglichen Lebens versagt, wenn es um die Verursachung geht, weil es auf die letzte „Warum“-Frage keine Antwort gibt. Wenn ich die Realität, die hinter der Logik liegt, nicht sehe und beachte, dann schaffe ich mir Leid. Der Realität ist es völlig gleichgültig, ob ich sie anerkenne oder nicht, sie erschafft das „Es ist“. Jeden Kampf gegen diese Realität (der Wahn des Menschen seine Macht auf diese auszudehnen) verliert der Mensch. Auch dies ist Leid.
Eine Auflösung des Leids ist nur möglich, wenn mein Inneres seine Kraft aus dem Speicher des Seienden holt. Mit dieser Kraft verschwindet mein Schmerz nicht, mit ihm muss ich leben. Aber mein Schmerz wird nicht zum Leid, zum Leiden, an dem ich dann verzweifle. Der Weg vom psychischen Leid geht dann über zur körperlichen Krankheit, die das Leid dann noch verstärkt. (Anmerkung des Verfassers)

MITGLIEDSCHAFT DES "FÖRDERKREISES SELBSTHEILUNG-ONLINE"

Ich trete dem "Förderkreis Selbstheilung-Online" bei. Dadurch bin ich kostenfrei an das Netzwerk angeschlossen und erhalte den Newsletter mit allen aktuellen Informationen.

  • Durch die Mitgliedschaft entstehen mir weder finanzielle, noch sonstige Verpflichtungen.
  • Meine Mitgliedschaft ist jederzeit ohne Angabe von Gründen kündbar, indem ich den Newsletter abbestelle.

Folge uns auf Facebook

Folge uns auf YouTube