Der vielgeteilte Mensch

Wenn jemand von außerhalb dieses Planeten uns Menschen betrachten würde, wie wir denken, fühlen und handeln und wie es in fast allen Dingen um unsere Motivationen steht, dann käme er wohl zu der Überzeugung, wir seien krank. Wer seine Lebensgrundlagen offenen Auges zerstört, wer diesen Planeten für die nachkommenden Generationen systematisch unbewohnbar macht, der muss einen kranken, ja perversen Geist haben – über diese Aussage lässt sich nicht diskutieren.

Wir Menschen sind wunderbar mit einem herrlichen Körper versehen, das Hirn hat sich bis hin zum logisch denkenden Großhirn entwickelt, aber wir nutzen unsere Kapazität, um in immer größerem Ausmaß in Gier, Hass und Irrationalität zu verfallen.

Philosophen und Religionsstifter, heute auch Psychologen und Sozialwissenschaftler versuchen Deutungen, die alle nicht überzeugen können, dringen sie doch nicht in des Rätsels Lösung vor. Etwas, so meinen viele, muss vor einigen tausend Jahren, vor oder am Anfang unserer historischen Zeit geschehen sein, was uns dieses nicht lösbare Rätsel aufgibt. Wir können uns tatsächlich, mit wachem Bewusstsein, diesem Problem lediglich annähern, es zu erkennen versuchen. War es ein kosmischer Unfall? Sind es die Folgen eines Sternenkrieges oder haben unendlich intelligentere, weiterentwickelte Wesen genetisch am homo sapiens „herumgebastelt“? Es ist nicht möglich, dass der Schöpfer dieser wunderbaren Welten beabsichtigt haben kann, den Mensch so auszustatten wie er heute ist. Dies ist ein Widerspruch in sich selbst, es gibt keinen größeren.

Die Folgen dessen, was passiert ist, können wir tagtäglich beobachten, an uns selbst, an allen unseren Mitmenschen: Wir haben unsere Identität verloren. Als vielfach geteilte, unzusammenhängende Wesen verbringen wir unser Erdendasein. Gezogen von Leidenschaften, getrieben von körperlichen Bedürfnissen, überdreht von sogenanntem Wissen, gefangen in Gier und Angst, unrealistisch bis zur Selbstverstümmelung verbringen wir unsere Tage.

Wir bauen uns ein scheinbares „Ich“ auf, das allein auf Außenwirkung abzielt – ein Teil unserer Person. Wir verstecken uns hinter dem oft aufgeblasenen Teil-Ich, das man Ego nennt oder laufen ihm selbstbewundernd hinterher – ebenfalls ein Teil von uns. Wenn es dann Nacht wird und die Außenreize verstummen, wenn die Einsamkeit kommt oder irgendwelche Drogen wirken, dann werde ich wieder zu einem anderen Teil von mir.

Wir können uns analysieren (lassen), wir können vordringen in die früheste Kindheit und dies und das oder alles verstehen – oder überhaupt nichts: Wir scheinen mehr als nur eine Person zu sein. Wir sind ein materielles, denkendes Gefüge, das sich nicht versteht, das hinnimmt, das feststellt, das wünscht, das handelt, das sich aber nicht versteht.

Wir bewegen uns auf der Erde und nehmen diese nicht mehr wahr, wir bewegen uns im Universum und nehmen auch dieses nicht mehr wahr. Es ist, um mit Hermann Hesse zu sprechen, „der gefährliche und schreckliche Gedanke entstanden, dass vielleicht das ganze Menschenleben nur ein arger Irrtum, eine heftige und missglückte Fehlgeburt der Urmutter, ein wilder und grausig fehlgeschlagener Versuch der Natur sei.“ (1)

So wie wir nicht mehr zu unserer Mutter Erde sprechen können, so wie wir uns nicht mehr in den Kosmos einfügen können, dessen Sternenkinder wir sind, so wenig können wir mit unserem eigenen Körper kommunizieren. Wir denken, wir seien Körper und dieser funktioniere, einmal durch die Geburt angestupst, von sich aus. Gott sei Dank tut er das ja auch, aber wir wissen gänzlich nicht mehr, wer diesen Körper steuert und wer dafür sorgen muss, dass es ihm gut geht. Wir wissen auch nicht mehr, dass wir selbst, dass ich selbst meine Körperzellen, meine Organe, mein „Bewegungsinstrument Körper“ steuern kann.

So wie jeder Schritt, den ich gehe, von meinem Willen in Gang gesetzt wird zu gehen (nicht bewusste Impulse sorgen dafür, dass Millionen Muskelzellen ihre Arbeit tun), so kann mein „Ich“ auch allen Körperorganen, bis hin in die Zellverbände, Anweisungen geben, die dann der Körper verfolgt.

Aber wer oder was ist dieses „Ich“? Der Deutungen sind Legion und jeder von uns kann nur versuchen, die eigene, für sich selbst gültige Version zu erstellen. Jeder von uns muss aber jenen grundlegenden Irrtum in der Menschwerdung in seine Deutung mit einbeziehen, jenen Kasus der Zerrissenheit, der durch die jüdische und die christliche Religion zum Existenzirrtum schlechthin wurde: Es ist der Irrtum, dass der Mensch den Geist bei Gott, bei der Reinheit an sich, bei der sozusagen sauberen, „unbeschmutzten“ Nicht-Materie ansiedelt und sein erdverbundenes, triebhaftes, körperliches, „beschmutztes“ Menschsein der Natur zuschreibt. Es sind dies die zwei Seelen bei Goethes Faust, die diesen zu zerreißen drohen.

Durch diese scheinbare Trennung haben wir in der Mehrheit unser „Ich“, unsere Identität verloren: Wir sind, um mit Hesse zu sprechen infantile „Kindermenschen“ geworden (was unsere Realitätsvorstellungen betrifft), „Scheinmenschen“, heute könnte man ergänzen: „Plastikmenschen“. Wir fassen zwei Seiten der gleichen Medaille als etwas jeweils Anderes auf, als etwas Getrenntes. Und was heißt hier nur „zwei“ Seiten? Wir haben dutzende, hunderte, tausende von verschiedenen Seiten in einem Erdenleben, die alle Eins sind.

Hesse beschreibt dies meisterlich in seinem „Traktat vom Steppenwolf“, nämlich dass unser Leben schwingt, „nicht bloß zwischen zwei Polen, etwa dem Trieb und dem Geist, oder dem Heiligen und dem Wüstling, sondern es schwingt zwischen tausenden, zwischen unzähligen Polpaaren.“ (2)

Der grundlegendste Irrtum den wir aus unserer Existenz ziehen ist derjenige, es gäbe tatsächlich ein „Ich“, eine „eigene Identität“, etwas Festgefügtes, Beständiges, das mit dem Tag meiner Geburt begann und mit meinem Todestag endet. Obwohl es dieses „Ich“ eigentlich nicht gibt, müssen wir mit dem Gebriff „Ich“ operieren, sonst kommen wir in sehr große begriffliche Not. In Ermangelung von Begriffsbildungen müssen wir sprachliche „Purzelbäume“ schlagen und Nicht-Begriffe zu handhabbaren Begriffen umformen, mit denen aber erstere Nicht-Begriffe gemeint sind.

Wenn wir nun aus solch vielen „Ichs“, „Selbsts“ (wie soll man nur jene Teile von meinem Ganzen nennen?) bestehen, ja, welches „Ich“ tut nun was und warum? Eine Dreier-Einteilung hat sich herausgebildet: Wir sollen dreigeteilt sein in a) Körper, b) Geist, c) Seele. Der Körper, so lehrt es uns die Wissenschaft, sei das Eigentliche. Der Geist sei etwas, das neurologisch im Gehirn entsteht (Wer viel in der Schule lernt, besitzt mehr davon). Die Seele? Hier ist die Religion angesiedelt, eine Art Wurmfortsatz aus unwissender Entwicklungszeit, aus der „dunklen“ Zeit der Menschwerdung.

So „zerhackt“ wie unsere Persönlichkeit letztendlich ist, so vielfältig und so gespalten sind auch die Erklärungsversuche, die man jeder nachwachsenden Generation anbietet.

Lassen wir uns hier auf jenes rudimentäre Denkmodell ein, es ist so gut handhabbar, nämlich dass der Mensch aus drei Teilen/drei Ebenen/drei Seinsformen bestünde und ein „Ich“ diese drei Teile sozusagen umklammern würde. Dieses „Ich“ wäre somit etwas Originäres, etwas Handlungsfähiges. Nicht gemeint damit ist jenes Ego-Ich, jenes gesellschaftliche Vorzeige-Ich, das durch seine schauspielerischen Fähigkeiten gekennzeichnet ist. Dieses Ego-Ich gleicht einer mehr oder weniger dimensionierten Luftblase, hergestellt zur Täuschung der Artgenossen, insbesondere um Vorteile herauszuschlagen. Diese Ich-Form, der „homo politicus“, ist hier nicht gemeint.

Betrachten wir einige Aspekte des körperlichen Ich-Teils:
Wir sind eine Ansammlung von Körperzellen. Deren Entwicklung aus dem Urgrund heraus hat etwa 500 Millionen Jahre gedauert, bis jenes Wesen entstand, das wir „Mensch“ nennen. Sichtbar und fühlbar mitgesteuert wurde jener Vorgang aus einer Entfernung von 149.600.000 Kilometern: Die Sonne schickte uns 10 Milliarden Jahre lang ihre Strahlen – sprich Photonen – und in diesen ihre für uns und unsere Entwicklung notwendigen Informationen.
 

Der primäre Stoffwechsel ist energetisch

Jedes Körperatom, jedes Molekül, jede unserer Körperzellen enthält somit die Informationen bis zurück in den Ursprung des Seins, denn alle gewesenen Informationen sind auch in den jetzigen Strahlen enthalten. Alle Materie ist somit Energie und Information bzw. Information, die in der zugesandten Energie enthalten ist. Somit verdanken wir unsere Existenz der Photonen-Intelligenz.

Materie an sich ist ein reines Schwingungs-Phänomen, weil die so genannten Elektronen, die um den so genannten Atomkern kreisen, dies mit einer Geschwindigkeit von ca. 900km/sec tun. Und diese Materie – Teilchen? Sie sind gar keine Teilchen, sondern elektromagnetische Kopplungen mit unglaublicher Gravitationskraft. Staunend liest man: „Ein Photon hat, wie am CERN in Genf auch experimentell bestätigt wurde, eine Speicherkapazität von 10.127 bits. Das ist kaum vorstellbar und darum schreiben wir diese Zahl einfach einmal:
10.000.000.000.000.000.000.000.000. 000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.0
00.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.
Ein menschliches Gehirn hat im Vergleich dazu nur 1012 bits Speicherkapazität. (3) Nach dieser Rechnung wäre ein Photon etwa zehnfach leistungsfähiger als ein komplettes menschliches Gehirn.

Jede Information innerhalb energetischer Vorgänge oder als energetische Ladung an sich wird als Zeichen wiedergegeben bzw. transportiert. Dies ist am Atom am deutlichsten zu begreifen: Ein Materieatom ist ein Schwingungszeichen dergestalt, dass die Anzahl der Elektronen eine immer wiederkehrende identische Form setzen.

79 Elektronen eines Kerns ergeben seit Urzeiten Gold, 80 Elektronen ergeben Quecksilber. Das spezifische elektromagnetische Schwingungsverhalten addierbarer Strukturen, „Elektronen“ genannt, ergeben spezifische Materie. Und wie nahe da tödliches Gift und die Sehnsucht aller Begierde zusammenliegen zeigen diese beiden Ordnungszahlen des Periodensystems.
 

Gravitationskräfte des Universums wirken auf uns

Dass die Gravitationskräfte hier stärkste Verursacher im Planetensystem haben zeigt der Mond, 381.000 Kilometer von uns entfernt, der nicht nur Ebbe und Flut in unseren Weltmeeren erzeugt: jede Frau kennt den 28-tägigen Mondlichtwechsel-Rhythmus am eigenen Körper!

Und die Auswirkungen der anderen Himmelskörper auf unser Körper-Geist-Seele-System?

Der weltweit geachtete Psychoanalytiker Fritz Riemann (4) hat die Astrologie in sein Behandlungssystem mit einbezogen, denn „Astrologie fasst unser Sonnensystem, letztlich das ganze Universum, als einen gewaltigen Organismus auf, in welchem jedes Teilchen vom Ganzen beeinflusst wird und seinerseits wieder das Ganze beeinflusst in immer währender Wechselwirkung“. (5)

In hunderten von Patientenstudien hat er festgestellt, dass bestimmte charakterliche Eigenschaften mit bestimmten Geburtszeiten korrespondieren und definierbare Qualitäten entstehen, „und zwar in einer Differenziertheit, wie sie keine von Menschen geschaffene Methode oder Typologie erreicht. Das hieße also, dass wir im Horoskop eines Menschen seine Grundstruktur oder seinen ursprünglichen Bauplan vor uns haben.“ (6)

Riemann schreibt Erstaunliches. Da dies für das Verständnis von Radionik sehr hilfreich sein kann, erlaube ich mir ein sehr umfangreiches Zitat:

„Uns Heutige beunruhigt wohl am meisten, dass wir nicht nachvollziehen können, nicht nachzuerleben vermögen, wie die Menschheit zu ihrem astrologischen Wissen gekommen ist. Wir können mit Edgar Dacqué annehmen, dass die Menschen damals eine Gabe hatten, die er als ‚Natursichtigkeit’ bezeichnet, die heute verloren gegangen zu sein scheint. Aber die großen Mystiker haben sie noch besessen, und wir können, psychologisch ausgedrückt, annehmen, dass es sich dabei um eine ‚Durchlässigkeit’ für Metaphysisches und Transzendentes handelt, um ein Vermögen der Innenschau, der sich solche Zusammenhänge offenbaren.
Die Entwicklungsgeschichte der Menschheit lässt sich ohne Offenbarungsakte nicht verstehen. Wie sonst könnten wir es – kausal – erklären, dass die Menschen die Sprache ‚erfanden’, dass sie die Musik und die Mathematik entdeckten, um nur einige der großen Wunder zu nennen, die wir meist so selbstverständlich als gegeben hinnehmen, ohne uns Gedanken darüber zu machen, wie sie entstanden.
Wir kommen nicht darum herum, bei diesen Phänomenen ein geistiges Prinzip anzunehmen, das sich zu verschiedenen Zeiten der historischen Menschheit in Offenbarungen ausgewirkt hat , die wir heute psychologisch als Bewusstseinveränderungen oder Bewusstseinserweiterungen bezeichnen können. Dabei entzieht sich der Akt des Bewusstwerdens wie auch der Zeitpunkt ‚fälliger’ Entwicklungen wiederum kausaler Erklärung – kausal vermögen wir erst nachträglich Vermutungen darüber anstellen, wie es zu solchen Entwicklungen gekommen sein mag.
Denn diese Bewusstseinsveränderungen liegen in ihren Anfängen für unseren Verstand völlig im Dunkel. Nehmen wir noch einmal die Sprache – mit Sicherheit können wir über ihre Entstehung nur aussagen, dass sich nicht ein paar Menschen zusammengesetzt und beschlossen haben, etwa Baum Baum (oder arbot, tree) zu benennen usf. Ebenso wenig sind Musik und Mathematik von uns ‚gemacht’, ist das chinesische ‚Buch der Wandlungen’ (I Ging) oder Akupunktur ‚erfunden’ worden. Der Versuch, diese Dinge ‚abzuleiten’, ist ebenso aussichtslos wie der, die Lautsprache aus der Gebärdensprache, die Instrumentalmusik aus dem Gesang abzuleiten – auch wenn wir diese als deren Vorformen betrachten können, um unserem historisch-kausalen Denken und Erklärungsbedürfnis Genüge zu tun. Auch die Vorstellung, dass über lange Zeiten gehäufte Erfahrungen und kleine Teilschritte schließlich zu jenen Entdeckungen geführt haben, ist als Erklärung zu dürftig und letztlich unhaltbar. […]
Wir können daher auch nur vermuten, dass Bewusstseinsveränderungen, dass ein anderes geistiges Welterleben einmal dazu geführt haben, die Astrologie zu entdecken; wie auch bei anderen Phänomenen, ließen solche Bewusstseinsveränderungen die Menschen in schöpferischen Akten etwas entdecken, was bereits in ihnen angelegt war, es ‚offenbarte’ sich ihnen. Das Offenbarte wird dann mit der Zeit Erfahrung und Wissenschaft – aber die Erfahrungswissenschaft vergisst dann gewöhnlich ihre Herkunft, ähnlich den Kindern, die alles, was sie geworden sind, nur sich selbst zu verdanken glauben.
Folgen wir diesen Gedanken, liegt in uns die Möglichkeit, dass uns aus unserer unbewussten Teilhabe am kosmischen Ganzen jeweils Teile des Ganzen bewusst werden, sich uns offenbaren können. Insofern das menschliche Bewusstsein, entsprechend den sich immer verändernden kosmischen Konstellationen, ebenfalls in immer währender Wandlung begriffen ist, finden in ihm immer neue Offenbarungsakte bzw. Bewusstseinsveränderungen statt.
Das jeweilige Erfahrungswissen wird durch solche Bewusstseinsveränderungen immer wieder beunruhigt und oft genug überholt, ja widerlegt, während das Offenbarte zeitlos gültig ist, aber vom jeweiligen Zeitgeist abgelehnt werden kann.
Wichtig ist nun, dass wir Offenbarungen ‚anziehen’ können. Die denkerische oder meditative Beschäftigung mit bestimmten Fragestellungen kann die Vorarbeit für Offenbarungsakte abgeben, die wir psychologisch als Intuition oder Inspiration zu bezeichnen pflegen.“ (7)

Der Mediziner Dr. med. Braun von Gladiss sieht ebenfalls die kosmische Verbindung des Menschen. Er schreibt, dass sich unser Leben „als irdische Manifestation kosmischer Ereignisse und Formen entwickelt hat und darstellt. … Es gibt eine Art Gleichklang (eine Abstimmung) zwischen den Lebewesen auf der Erde und den ‚anorganischen’ Gegebenheiten des Planeten. Insofern kann man die Formen des Lebens auf der Erdoberfläche als punktuelle Verdichtung von Abläufen verstehen, die sich im Kosmos abspielen, und Konstellationen, die aus der Erde auf Organismen einwirken. Dass sich das Leben in Pflanzen, Tieren und Menschen ohne Störung entwickeln und verlaufen kann, ist an die Voraussetzung gebunden, dass der Kontakt des Lebewesens zu energetischen Einflüssen aus der Erde und aus dem Kosmos in jener Weise besteht, wie er natürlich vorgegeben ist.

Man kann es so formulieren, dass Lebensprozesse in biologischen Systemen durch energetische Impulse natürlicher Herkunft angeregt, unterhalten und gesteuert werden. Die Bedeutung dieser Zusammenhänge sieht man auch darin, dass sich das Wohlbefinden von Menschen ändert, wenn Klimaveränderungen auftreten. […]
Es ist keinesfalls gesichert und sogar eher unwahrscheinlich, dass die Wissenschaft am Ende des 20. Jahrhunderts die Arten der elektromagnetischen Impulse aus natürlichen Quellen alle kennt, die für die Steuerung der Lebensvorgänge
entscheidend bedeutsam sind.“ (8)
 

Unsere kosmischen Lebenszyklen

Wenn heute Physiker die Astrologie in ihre Suche nach der Realität mit einbeziehen, dann lässt dies aufhorchen. Der Physikprofessor Dr.-Ing Konstantin Meyl gebraucht das Bild von „Gummibändern“, um die Wirkung der Neutrinos auch auf weiteste Entfernungen zu verdeutlichen. Er führt aus: „Jetzt spannen die Neutrinos diese ‚Gummibänder’ aber nicht nur zwischen dem Zentrum der Milchstraße und unserer Sonne und zwischen der Sonne und der Erde. Auch die Sonnen und die Planeten untereinander stehen durch solche ‚Gummibänder’ in einer ständigen Wechselbeziehung. Die Reichweite übersteigt die der Gravitation um viele Größenordnungen und ist nahezu unbegrenzt. Entscheidend ist vielmehr der Grad des Einsammelns, die Dicke des Gummifadens sozusagen.

Auf diese Weise steht die Erde mit Planeten und fremden Sternbildern auch dann noch in Wechselwirkungsbeziehung, wenn überhaupt keine Gravitationswirkung mehr spürbar ist. Da wir uns auf der Erde ständig durch das Gewirr an ‚Gummibändern’ hindurchbewegen, das sich zwischen den Sternen, zwischen Sternen und Planeten und auch zwischen den Planeten aufspannt, sind wir jahresweise, monatlich und sogar stündlich wechselnden Neutrinoresonanzen ausgesetzt. Vielleicht findet sogar die Astrologie hier eine physikalische Grundlage.“(9)

Ich denke dass es einleuchtend ist, wenn durch die Rotationsbewegungen der Sterne und der Planeten uns in jeder Sekunde ein veränderter kosmischer Informationsgehalt erreicht, der jedoch wiederkehrend ist. Die Stunde der Geburt bzw. die Zeugung mit der Ausdifferenzierung der ersten Zellen ist ein Prägemoment, der lebenslang zu mir gehört, der ich bin und den ich annehmen muss, um im Laufe meiner Zeitspanne möglichst das zu werden, was ich potenziell schon im Mutterleib war oder, noch tiefer gedacht, was ich schon war bevor ich mich materialisierte.

Das Horoskop ist ein Potenzial, für dessen Ausgestaltung ich – und nur ich selbst – verantwortlich bin. Meine Antwort auf das Leben ist eben diese Verantwortung, die zu tragen ich mich entschließen muss! Es gibt keine Vorbestimmung im Sinne einer Nicht-Verantwortung. Wer solchermaßen die Astrologie betrachtet, der hat wahrlich nichts, aber auch nichts verstanden.

Verantwortung heißt, ich spüre die Herausforderung meines Projektes Leben und wähle bewusst einen positiven, einen bejahenden, einen liebenden Weg, der durch die Suche nach einer spirituellen Erfüllung gekennzeichnet ist. Ich weiß, dass die Alternative dazu den Verlust meines tatsächlichen Selbst bedeutet, weil ich mich dann den gesellschaftlichen Normen der Irrationalität und der Gier unterwerfe.

Alexander Ruperti meint dazu: „Wirkliche persönliche Reife zu erlangen ist heutzutage schwieriger denn je, weil unsere Gesellschaft die Menschen in einem fortwährenden Zustand von Unreife hält und sie dazu bringt, alles zu kaufen, was die Industrie produziert. Der moderne Lebensstil ist auf die Befriedigung des persönlichen Stolzes angelegt und regt das Gefühl des Menschen für Gier und Neid an. Er bestärkt die menschliche Trägheit und Selbstgefälligkeit, geht mit einer grundsätzlichen Furcht vor Unsicherheit einher und lässt das Individuum in einer kindlichen Abhängigkeit oder einer rücksichtslosen Ellbogenmentalität verharren.
Gesellschaftliche und moralische Verhaltensprinzipien haben ihre Bedeutung verloren, weshalb die persönlichen Kontakte zunehmend von Verantwortungslosigkeit geprägt sind.“ (10)

Meine persönlichen astrologischen Lebensfaktoren sind wie ein Gefäß, das ich so oder so ausfüllen kann – niemand kann mir die Entscheidungen abnehmen. Treffe ich keine bewussten Entscheidungen, werden die verinnerlichten Fremdimpulse meiner Kindheit meinen Lebensweg bestimmen. Durch Übertragungen und Wiederholungen wird sich immer wieder das Skript meiner Vergangenheit wiederholen und meine Gegenwart bestimmen – fremdbestimmen. Deshalb brauche ich meine Lebenskrisen wie meine Körperzellen gutes Wasser brauchen: ich muss an diesen Wendepunkten mein Sein neu bewerten, um neue Bemessungsgrundlagen zu schaffen.

Eine Lebenskrise ist das Gegenteil von einer Katastrophe, auch wenn ich, mitten in einer aktuellen schmerzlichen Krise, letzteres annehmen könnte. Eine Krise ist eine Zeit der Entscheidung, die einer neuen Lebensphase vorangeht; ohne Entscheidung keine Weiterentwicklung!

Zu einer Katastrophe kann eine Lebenskrise jedoch dann werden, wenn ich mich von nicht getroffenen Entscheidungen treiben lasse und Verantwortlichkeiten ausweiche. Lebenskrisen fegen die alten Gewohnheiten und Muster hinweg und machen den weg frei zu spirituellem Wachstum. Jede große Krise in meinem Leben ist kein Ereignis aus heiterem Himmel, kein äußeres Ereignis, sondern das Ende einer Lebensphase, dieser meiner Lebensphase (Ich muss zudem immer wissen: jede Enttäuschung ist das Ende einer Täuschung).

Indem ich die Inhalte der Krise nicht bekämpfe, sondern annehme und integriere, wachse ich hin zu einer neuen Stufe der Erkenntnis. Damit bin ich auf meinem Weg wieder ein gutes Stück weiter gekommen: meine Erkenntnisfähigkeit hat zugenommen, mein Horizont (über dem alles im Dunklen liegt) hat sich von unsichtbarer Hand geleitet, nach oben bewegt.

Insbesonders die Krise in der Mitte des Lebens wird existenziell bedeutsam, wenn das Homo-sapiens-Programm von der Außendrehung zur Innendrehung schaltet („Midlife-Crisis“) und die Heldenphase des ewigen Lebens endgültig vorbei ist. Ab da begegne ich fortwährend meiner eigenen Verhangenheit und eine komplette Neubewertung ist unumgänglich. Die Irrtümer meiner früheren Überzeugungen müssen begriffen werden, ohne dass ich mich derer schäme. Ich stehe zu allen damaligen Entscheidungen, eben weil ich damals davon ausging, dass diese richtig seien – ich bewerte sie aber neu – und lege sie ab:
Ich verzeihe, auch mir selbst, und hole nie mehr die Vergangenheit herbei – vor allem nicht jene Hass-Anteile, die mir damals nicht bewusst waren und die ich bis zu dieser Lebenskrise vielleicht als Bestandteil der Liebe ansah.

Um mein astrologisches Potenzial auszufüllen benötige ich folgende Bedingungen – zumindest im Ansatz, zumindest im Bewusstsein, zumindest muss ich auf dem Weg dahin sein:

  • Ich muss mich bemühen, ein echtes Individuum zu sein, das heißt ich muss mich vom gedankenlosen Teil der Menschen lösen.
  • Ich muss die Dinge, die auf mich zukommen, ohne Vorurteile sprechen lassen und muss sie für meine Person ergründen.
  • Ich muss meine Abhängigkeit von der Gemeinschaft minimieren, um einen eigenen, individuellen Handlungsspielraum zu bekommen.
  • Ich muss erkennen, dass viele meiner Emotionen und Wertvorstellungen andere Menschen in mich gepflanzt haben. Ich muss mich von diesen Vorstellungen trennen, um sie durch ein authentisches Lebenskonzept zu ersetzen.
  • So wie ich meine soziale Herkunft akzeptieren muss, muss ich auch mein Potenzial der Geburt, mein kosmisches Fundament, meine archetypische Substanz akzeptieren: Ich bin der ich bin und das ist wunderbar so!

Ein Menschenleben ist ein Zyklus. Jeder Zyklus besteht aus Zeitspannen, die Phasen jenes Zyklusses sind und die eine zeitliche und eine inhaltliche Dimension besitzen. Jede Phase ist wiederum ein eigener, untergeordneter Zyklus. Bedeutende Zyklen der Astrologie sind die Siebenjahreszyklen, wobei jeweils vier Siebenjahreszyklen in einem Achtundzwanzigjahreszyklus zusammengefasst werden, von denen es derer drei gibt. Die Lebensjahre 28, 56 und 84 sind von größter Bedeutung, weil dies Transformationszeiten zu einer höheren spirituellen Ebene sind – oder Verdichtungen hin zu einer geistigen und emotionalen Erstarrung und Kälte.

Unsere westliche Wissenschaft, die sich erfreulicherweise immer mehr altem Wissen annähert – hier die Biologiewissenschaft – kann diesen Siebenjahreszyklus bestätigen, seitdem Professor Dr. Fritz-Albert Popp belegt hat, dass sich unser zellulares System je Lebenssekunde mit 10 Millionen sterbenden und gleichzeitig gebärenden Zellen erneuert. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl unserer Zellen heißt dies, dass sich mein physischer Körper nach etwa 2.500 Tagen gänzlich erneuert hat – und dies sind sieben Jahre.

Diejenige Astrologie, welche die inhaltliche Bedeutung dieser Zyklen auf den Menschen entschlüsselt, nennt sich „humanistische Astrologie“ oder „personenzentrierte Astrologie“. Als führende Vertreter sind zu nennen der Astrologe Dane Rudhyar, dessen Werk „Astrologie der Persönlichkeit“ 1936 erschien und der Therapeut und Astrologe Alexander Ruperti, der Rudhyars System ab 1939 weiterentwickelte.

Beide gehen von dem Ansatz aus, dass die Geburtskonstellation eines Menschen durch den Altersfaktor jeweils eine neue Bedeutung bekommt – wie jedes Ereignis, jedes Erlebnis seinen aktuellen Stellenwert erst im Bezug zum momentanen Lebensalter bekommt.

Mein materialisiertes Leben auf diesem Planeten verläuft danach grundsätzlich auf zwei Ebenen:

  1. Ebene: Jugend (1. Lebenshälfte), „Außendrehung“
    Inhaltliche Schwerpunkte:
    Extrovertiert; Expansion auf allen Ebenen; Taten im Bereich der physisch-materiellen Welt. In dieser Zeit scheint das Leben unendlich zu sein. Ich selbst kann alles neu erfinden, sogar die Sexualität.
  2. Ebene: Alter (2. Lebenshälfte), „Innendrehung“
    Inhaltliche Schwerpunkte:
    Introvertiert; Neubewertung aller Werte, welche in der ersten. Lebenshälfte postuliert wurden. Viele Wertvorstellungen polen sich um.

Alle zu meinem Leben gehörende Dinge, welche in der ersten Lebenshälfte nicht gelöst oder erst gar nicht begonnen wurden, denen ausgewichen wurde, die verdrängt oder aktiv geleugnet wurden, stellen sich jetzt verstärkt ein und mahnen eine Lösung an. Diese fundamentale Identitätskrise sollte bis Ende der Phase 7 (42-49 Jahre) bewältigt sein. In Phase 8 (49 –56 Jahre) ist die letzte Möglichkeit eines fundamentalen Umschwungs gegeben.

Nach Rudhyar dauert die vollständige Entwicklungsmöglichkeit eines Menschen 84 Jahre, also exakt der Umlaufzeit des Uranus mit seinen zwölf 7-Jahresphasen, welche drei 28-Jahresphasen umfassen. Die drei 28-Jahresphasen beinhalten die drei Geburten des Menschen: Die physische Geburt ist bekannt.

Mit 28 Jahren erfolgt die „zweite“ Geburt, welche die Freisetzung des kreativen Talents der Persönlichkeit ermöglicht, was in eine selbstbestimmende Lebensform münden kann. Kollektive, gesellschaftliche Ansprüche können erstmals in Frage gestellt und abgestreift werden und es wird eine Tür geöffnet zu einem nicht fremdbestimmten Leben. Die Formulierung und Formung des Selbst, der tatsächlichen Identität, ist das Thema der folgenden Jahre. Die negative Möglichkeit wäre die, dass die ererbten und antrainierten sozialen Muster nicht transzendiert, sondern verfestigt werden. Es beginnt eine fremdbestimmte Öde und Leere, eine freudlose Festigung der Anpassung.

Die dritte Geburt ist möglich mit 56 Jahren und enthält eine enorme spirituelle Qualität. Sie ist die zweite und letzte Gelegenheit des Menschen „die Qualität der Beziehungen zu anderen Menschen zu verändern und neu zu gestalten. Durch die Fähigkeit sich selbst neu wahrzunehmen, bietet sich auch die Möglichkeit andere neu zu sehen und sich auf andere Formen der Teilnahme an der Gesellschaft einzulassen. In positiver Hinsicht kann während dieser Zeit bewusst oder unbewusst die Entscheidung getroffen werden, seinen Lebensabend mit der kreativen Erfüllung und Ernte zu widmen.
Im negativen Sinn steht diese Phase für ein Sich-gehen-lassen und dafür, dass man sich mit einer starren und begrenzten Form der physischen und mentalen Existenz abfindet. … Auf jeden Fall lässt sich sagen: Je unkonventioneller und abweichender von der gesellschaftlichen Norm eine Person ihr Leben gestaltet, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Phase vom 56. bis zum 62. Lebensjahr positiv verlaufen wird. Seit der Zeit des antiken Griechenlandes wurde das Alter von 60 Jahren als das der Philosophie im Sinne der Suche nach wesentlicher Bedeutung und fundamentalen Werten betrachtet.“. (11)
 

Der Lebenszyklus:

0 bis 7 Jahre:
Körperentwicklung; Aufbau der wesentlichen psychischen Strukturen; Gefühle von Ausgeliefert-Sein; Entwicklung spezifischer, dem Milieu entsprechenden Lebens- oder Überlebensstrategien; charakterliche Prägung; grundsätzliche Konditionierung.

7 bis 14 Jahre:
Entwicklung eines Ich-Gefühles; Aufbau eines bewussten Egos; die Persönlichkeit zeigt eine individuelle Reaktion auf das Leben; Behauptung gegenüber Grenzen, die im Außen erlebt werden: kreative Selbstbehauptung; Ausbildung eines eigenen Willens.

14 bis 21 Jahre:
Pubertätskrise und emotionale Orientierung; bewusste Abgrenzung gegenüber den Eltern; tiefes Bedürfnis Beziehungen einzugehen; Geburt der jugendlichen Liebe; Verstrickungen und Erweiterung des Horizontes; Erkennen der Polarität der Welt; Zeit des Erkennens von sozialer Verantwortung; Entwicklung eines individuellen Standpunkts – gesellschaftlich, politisch und beruflich.

21 bis 28 Jahre:
Auflehnung gegenüber Familie und Gesellschaft oder stilles und schweigendes Anpassen; Ausbildung der individuellen Art, in der Gesellschaft mitzuwirken; Zielvorstellungen werden den Realitäten des Erwachsensein angepasst, Abstreifung der Überreste der Jugend; der Bruch mit tiefverwurzelten Gewohnheiten der Jugend als Krise; Bewusstheit der Verantwortung in allen einzugehenden Beziehungen oder Festigung der Nicht-Verantwortlichkeit als grundsätzliche Weichenstellungen; die grundlegenden Lebensentscheidungen dieser Phase heißen Befreiung aus dem gesellschaftlichen Druck oder passive Unterordnung (Die Entscheidung, wie das Alter mit der 8. Lebensphase ab 56 Jahren angepackt wird fällt hier!).

28 bis 35 Jahre:
Die 2. Geburt ist vollzogen, der erste vollständige Saturnzyklus vorbei – und erst dann – ohne Ausnahme – kann ein selbstbestimmtes und selbstbestimmendes Individuum entstehen; die Tür ist aufgestoßen und ein persönlicher Beitrag zur Gesellschaft kann geleistet werden; alles, was sich seit der Geburt im Außen ereignet hat, wird mit dem 28. Jahr eine innere, individuelle Möglichkeit das Leben selbst zu gestalten: das Aufblühen der Vergangenheit. Die negativen Aspekte sind das tiefe Absinken in die Nicht-Verantwortung und in die fremdgesteuerte Gewohnheit.

35 bis 42 Jahre:
In diese Phase fällt der Beginn der abnehmenden Hälfte des Lebens – ob man dies wahrnehmen will oder nicht – die Lebensenergien expandieren nicht mehr; jede Erlebensebene, die ich hier erreiche, ist bereits ein introvertiertes Gegenstück zur gehabten expandierenden Außenphase; das Äußere wird nun mit dem Inneren konfrontiert; der Mensch in dieser Phase ist total positiv entscheidungsfähig – oder er projiziert seine gehabten Misserfolge auf seine Zukunft und strukturiert diese so, damit die Ergebnisse – als selbst erfüllende Prophezeiung – wie gewesen eintreten; der Mensch lebt autonom oder als ewiges Opfer; in dieser Phase sind die meisten Trennungen, weil das Alte als nicht funktionierend erkannt wird – aber, wenn die Individuation nicht gelang, wiederholen sich die alten Muster (mit neuen Partnern) und das totale Scheitern ist programmiert.

42 bis 49 Jahre:
Jetzt gilt es, den wahren Wert meiner zwischenmenschlichen Beziehungen zu finden; ein Lebensverlauf, der sich auf Gewohnheiten eingependelt hat, muss durchbrochen werden; Beziehungen, die auf Nützlichkeit aufgebaut sind, werden durchschaut und können gelöst werden; eine einmal notwendige Motivation genügt nicht mehr, um eine Beziehung aufrecht zu erhalten; schwer erträgliche Einsamkeit schleicht sich ein, das Gefühl einer „letzten Chance suchen“ macht sich breit; eine neue Liebe wird gesucht, um das Gefühl des Scheiterns zu besiegen; emotionaler Aufruhr sucht seinen Weg; man sieht voller Panik einen scheinbaren Endpunkt: ich kann nicht mehr expandieren, auf keiner Ebene. Wer hier seine Energien nicht auf Geist und Seele konzentrieren kann, dem nähert sich das psychische, das emotionale Elend, denn das Aufbegehren gegen das Alter ist sinnlos; die Bosheit und die Starrheit des Alters bekommt hier ihre erste Struktur.

49 bis 56 Jahre:
Ein unterbitterlicher innerer Prozess bedingt die Veränderung des Lebens, und es ist jetzt Pflicht, die Bedeutung des jetzigen Lebens zu bewerten. Es gilt reinen Tisch zu machen, damit man weitere, größere Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen kann; spätestens jetzt sollte ich eine Analyse meiner Herkunftsfamilie durchführen, um familiensystemische Hindernisse, die mich immer noch tangieren, aufzulösen; das gesamte Leben sollte ernsthaft neu bewertet werden, denn die psychische Krise der letzten Phase wird nun zur erlebbaren biologischen Krise; entweder bin ich bereit, eine neue Qualität der Weisheit zu erfahren, oder ich lebe bereits in der Erstarrung – dann wird diese immer kristall-artiger; wer keine Bestimmung mehr fühlt wird kalt, zerbrechlich, wird zu Eis; Krankheit als Beherrschungsfaktor des Umfeldes kann zur eigenen Aufwertung herangezogen werden.

56 bis 63 Jahre:
Es ist dies die zweite grundsätzliche – und letzte – Möglichkeit im Leben, die Qualität der Beziehungen zu anderen Menschen zu verändern; das Steuer des Lebens kann noch einmal grundsätzlich „herumgerissen“ werden; nicht nur sich selbst, auch die Menschen der Umgebung können neu wahrgenommen werden – was konkrete und vordem nicht absehbare Folgen nach sich ziehen kann; je kreativer der Mensch bis hierher gelebt hat, desto besser kann er seiner Umgebung die Ergebnisse seines Lebens berichten; Ehre kann zuteil werden – das Werk kann so groß sein, dass eine Würdigung möglich ist; es kann aber auch eine neue spirituelle Ausrichtung alles hinwegfegen, was jetzt noch an Hemmnissen der Selbstwerdung entgegensteht – es ist die allerletzte Gelegenheit dazu – also wird der Wandel radikal sein müssen.
In negativer Hinsicht verfestigt sich die Erstarrung und das Alter beginnt jetzt schon, gut 12 bis 15 Jahre vor der Zeit; in der Unfähigkeit, einmal eingenommene Lebenseinstellungen dem psychischen und biologischen Altersfaktor anzupassen, macht sich der Mensch langsam selbst zu dem, wie ihn diese Gesellschaft gerne hätte: zum konsumierenden alten Trottel.

63 bis 70 Jahre:
Der spirituelle Mensch erlebt hier eine wunderbare Hochphase, weil er sich bewusst auf sein Leben nach dem Tod vorbereitet und daran arbeitet, seine Todeszeit selbst zu bestimmen; es kann ein ruhiges Leben der Autonomie sein – in lebender Verkörperung der Weisheit, die man eventuell an die Nachfolgenden weitergeben kann; der Friede mit der Welt und die Gespräche mit Gott, das Verzeihen und die bewusste Ausrichtung auf das, was nach dieser „Erdenrunde“ kommen wird, sollte bestimmendes Thema sein; Freude an die Nachfolgenden weitergeben, indem man die eigenen Fähigkeiten und Beziehungen einsetzt, um ihnen „unter die Arme zu greifen“ kann der Sinnfrage einen weiteren Aspekt zufügen. Viele Menschen sind in dieser Phase bereits innerlich tot, obwohl sie noch leben; geistige, emotionale und körperliche Vergreisung in dieser Lebensphase sind die Folge; wenn für den spirituellen Menschen tatsächlich das Alter beginnt, kommt für den negativen Menschen der Sinnlosigkeit die Krankheit, bis hin zur Demenz.

Jenseits der 70 Jahre:
Hier begegnet der Mensch seinem Gott oder dem Abgrund; ist ersteres der Fall, kann die Blüte des Alters in Harmonie mit der Welt weitergehen, bis es im Alter von 84 Jahren – der 12. Phase eines Lebens – zur letzten, zur vierten Geburt kommt – der Auflösung der jetzigen Persönlichkeit mit dem Ziel, in einen neuen Daseinszustand überzugehen. Die heiteren Philosophen dieses Alters sowie die besonders aktiv Boshaften und Giftzerfressenen können diese Lebensphase – oft bis in 90er hinein – ausdehnen, um dann ihr erfülltes oder tyrannisches Leben so zu beschließen, wie sie es gelebt haben. Lasst uns aus guten Gründen zu den Ersteren gehören!

Quellenangaben:
(1) Hesse, Hermann: „Der Steppenwolf“, Suhrkamp, Jubiläumsausgabe zum hundertsten Geburtstag von Hermann Hesse, ohne Datum S. 50
(2) Hesse, Hermann: „Der Steppenwolf“…, S. 64
(3) Buengner von, Peter: „Physik und Traumzeit“, Eigenverlag 1997, S. 29
(4) Riemann, Fritz, 1902 – 1979, Dozent am „Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie“ in München, Ehrenmitglied der Academy of Psychoanalysis New York.
(5) Riemann, Fritz: „Lebenshilfe Astrologie“, Pfeiffer bei Klett-Cotta 1999, S. 17
(6) Riemann, Fritz: „Lebenshilfe Astrologie“, S. 46
(7) Riemann, Fritz: „Lebenshilfe Astrologie“, S. 18f
(8) Gladiss, Braun von: „Das biologische System Mensch“, Eigenverlag 1995, S. 88f
(9) Meyl, Konstantin: „Die Wechselwirkung der Neutrinos“ in NET-Journal Nr. 3, Heft Nr. 12
(10) Ruperti, Alexander: „Kosmische Zyklen“, rororo 1994, S. 336

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