Die Erde – ein Lebewesen

Wir wissen, dass die neue Sicht der Welt, wie sie uns die Quantenphysik aufzeigt, uralt ist. Wir hier im Westen haben sie etliche Jahrhunderte lang aus den Augen verloren. Nun bringt sie die Physik mit Argumenten zurück, die nicht zu widerlegen sind. Wer sich mit diesem Thema beschäftigt, dem steht viel Literatur zur Verfügung. Es kann in diesem Aufsatz jedoch lediglich anklingen, worüber kompetente Leute dicke Bücher geschrieben haben.

Unbestritten ist im neuen Paradigma im 21.Jahrhundert, dass das gesamte Weltall aus pulsierender Energie verschiedenster Frequenzen besteht. Sie ist die einzige, ursprüngliche Lebensform. Das, was wir Materie nennen – jene abermilliarden Sternengebilde – sind, so meint der große Physiker Stephen W. Hawking, quasi unvorhergesehene Produkte, “regionale Unregelmäßigkeiten”, die aber wegen ihres geringen Gesamtvorkommens das System nicht tangieren.

Unsere heutige Vorstellung des Universums ist noch keine hundert Jahre alt und ist eng mit den Entdeckungen Edwin Hubbles gekoppelt, dem amerikanischen Astronomen. Er konnte die Entfernungen von neun Galaxien vermessen, neun von
einigen hundert Milliarden Galaxien. Jede einzelne umfasst wieder einige hundert Milliarden Sterne. Während der Abstand unsere Erde zur Sonne, die übrigens gerade noch Brennstoff für fünf Milliarden Jahre hat, wenige acht Lichtminuten beträgt, hat unsere Heimat-Galaxie einen Durchmesser von etwa einhunderttausend Lichtjahren.

Und je weiter eine Galaxis von unserer entfernt ist, desto schneller bewegt sie sich von uns fort: Das Universum, in dem wir leben, dehnt sich aus. Und zwar um fünf bis zehn Prozent pro Jahrmilliarde. Bisher hat die Ausdehnung etwa zehn Milliarden Jahre gedauert. Sogar der katholischen Kirche war dieses Datum sympathisch, denn sie erklärte schon 1951 offiziell, die Theorie eines Schöpfungsbeginnes (Urknall) sei durchaus im Einklang mit der Bibel.

Viele Physiker wie Stephen W. Hawking rücken aber inzwischen von der Urknalltheorie wieder ab – so wie sie von Einsteins Relativitätstheorie abrücken. Sie sehen die allgemeine Relativitätstheorie wie die Quantenmechanik lediglich als Teiltheorie einer neuen Quantentheorie der Gravitation.

Die große Revolution des 20. Jahrhunderts war jedoch die Sicht in die kleinsten Bausteine des Universums:

  • Um die Jahrhundertwende hat J.J. Thomson nachgewiesen, dass es Materie-„Teilchen“ (Elektronen) gibt, deren Masse ein Tausendstel und weniger als die des leichtesten Atoms beträgt.
  • Um 1930 entdeckte J.Chadwick (Nobelpreis) ein ebensolches kleines Teilchen ohne elektrische Ladung, das Neutron.
  • M. Gell-Mann (Nobelpreis) entdeckte in den Sechzigern noch kleinere Teilchen, die Quarks. Ein Proton bzw. ein Neutron bestehen aus je drei Quarks, aus einem roten, einem grünen und einem blauen, wobei die Farben lediglich Phantasiebezeichnungen sind, denn die Quarks sind erheblich kleiner als die Wellenlänge von sichtbarem Licht.
  • Die Lebenszeit von Protonen und Neutronen hat man inzwischen berechnen können: 100.000.000.000.000.000.000.000.000.000.0 Jahre, das sind 10 Millionen Millionen Millionen Millionen Millionen Millionen Jahre (eine 1 mit 31 Nullen).

Aspekte dieser universellen Energie, sogenannte „Teilchen“ welche die universellenKräfte tragen lassen sich nach Stephen W. Hawking in vier Kategorien(Energieformen) einteilen:

  1. Die Gravitation:
    „Diese Kraft ist universell, das heißt jedes Teichen spürt die Schwerkraft je nach seiner Masse oder Energie. Die Gravitation ist von allen 4 Kräften die bei weitem Schwächste.“ (2)
     
  2. Die „elektromagnetische Kraft:
    die in Wechselwirkung mit elektrisch geladenen Teilchen wie Elektronen und Quarks steht, nicht aber mit nichtgeladenen Teilchen wie Gravitonen. Sie ist viel stärker als die Gravitation: Die elektromagnetische Kraft ist ungefähr eine Million Million Million Million Million Million Million (eine 1 mit 42 Nullen) größer als die Gravitation“. (2)
     
  3. Die schwache Wechselwirkung:
    Sie ist „für die Radiaktivität verantwortlich… Eine klare Vorstellung von der schwachen Kraft können wir erst seit zwei Jahrzehnten machen“. (4) Sie wird in der „Weinberg-Salam-Theorie“ (3) beschrieben.
     
  4. Die „Starke Kernkraft:
    welche die Quarks im Proton und Neutronen sowie Protonen und Neutronen im Atomkern zusammenhält“. (2)

Dort, wo Materie entstand, ist dieses nichts anderes als eine dreidimensional sichtbare Form von Energie. Das Sichtbar-Werden ist ihr Geburts-Prozess, das wieder unsichtbar werden ihr Tod, wobei es letztendlich weder einen Tod noch eine
Geburt gibt, denn die sich wandelnde Energie ist nicht vergänglich. Sie kommt nicht und sie geht nicht – sie ist da.

Da jedes Stückchen Materie ein in bestimmten Bahnen rasender Energiekörper ist, ist alles was diese Erde ausmacht lebendig. Da alles was diesen Planeten ausmacht miteinander in Beziehung steht, ist der Planet ein ganz und gar durchstrukturierter Organismus – eine riesengroße organische Pulsation mit Bewusstsein – ein Lebewesen also.

Die Geschichte der sich selbst fortbewegenden Materie auf diesem Planeten – die Geschichte der Pflanzen, der Menschen und der Tiere – ist eine kollektive biologische Geschichte die mit dem Anwachsen von Strukturen des Bewusstseins zu tun hat. Pflanzen, Menschen und Tiere, die sogenannten Lebewesen, verwalten und gestalten ein gemeinsames Erbe.

Körperzellen, das weiß inzwischen jeder Biologe, haben ein Bewusstsein. Sie gliedern sich in Gemeinschaften, in Gesellschaften, tauschen Informationen aus und benachrichtigen sich – vor allem bei der Geburt und bei ihrem Tod.
Dieses zellulare Bewusstsein umspannt die ganze Erde, es ist das kollektive Bewusstsein des Lebens, auf das jedes Lebewesen zurückgreifen kann. Dieses zellulares Bewusstsein ist ewig. Es erschafft sich Formen vielfältigster Art, Leben,
wie wir es nennen.

All dieses Leben besteht aus sich selbst. Diese Verursachung des Lebens nennt Sheldrake das morphogenetische Feld. Es scheint die fünfte Dimension des Heim’schen 12-dimensionalen Weltmodells zu sein (um nur zwei bekannte Wissenschaftler zu nennen, die sich intensiv mit dieser Problematik beschäftigen).

Die gesamte Erdkugel ist in jenes Form erschaffende Feld sozusagen “eingetaucht”. Es ist der Energie-Form-Speicher in welchen jeder Gedanke eingeht.

Nichts geht verloren was je gedacht wurde, nichts geht verloren was je gedacht wird.

Alles was wir individuell denken ist keine persönliche Leistung, gar die eines persönlichen „Ichs“. Die Frage ist lediglich die, wie weit ich mich individuell für diese geistige Ebene öffnen kann und damit wesentlich mehr aufnehmen und weitergeben kann als andere Zeitgenossen. Alle großen Leistungen sind keine Leistungen individueller Art, obwohl scheinbar individuell geschaffen.

Niemals hat zum Beispiel Beethoven seine Symphonien erdacht; sie waren in einer unvorstellbar kurzen Zeit auf dem Papier. Sogar als er schon taub war, hat er sie beim Komponieren und beim Dirigieren „gehört“. Dies lässt sich exemplarisch auf alle überragenden Leistungen übertragen – leider auch auf die negativen.

  • Jenes Gedächtnisfeld speichert alle möglichen Strukturen eines Lebens, alle wahrscheinlichen Realitäten eines Lebens, auch diejenigen, welche sich nicht realisieren lasse.
  • Wir erleben natürlich nur die Schnittpunke aller dieser Realitäten als tatsächliche erfahrbare Realität. Alle anderen sind zwar abgedunkelt, aber doch vorhanden. Sie warten auf ihren Einsatz, der ja, durch bestimmte selbst hergestellte Konstellationen, doch noch kommen kann.
  • Dieser Formspeicher hat Bewusstsein. Er transferiert Einheiten seines Bewusstseins als Energie-Einheiten, als elektromagnetische Einheiten auf diese Erde. Das Bewusstsein transformiert sich selbst auf diesen Planeten.
  • Diese Bewusstseinseinheiten brauchen kein Transportsystem, sie sind überall vorhanden. Diese bewussten Energien sind auch nicht gebunden an materielle Strukturen. Sie sind das, was man ” Seele“ genannt hat – schon vorhanden vor jeder Materialisierung.
  • Der Sprung nun hin zur Materie ist der Sprung zum allumfassenden zellularen Bewusstsein. Die bewusste, sich selbst bewusste Energie manifestiert und personifiziert sich in Materieeinheiten. Alle Bewusstseinseinheiten organisieren sich zu höheren Mustern, zu bestimmten Organisationen, zu tatsächlich realisierten Möglichkeiten.
  • Es gibt indianische Weisheiten die behaupten, dass unsere Materie nur deshalb existiert, weil das gesamte Leben sie mit seinem Geist am Leben erhält. Der ausdrucksstarke Geist mit seiner millionenfachen Entfaltung erschafft sich selbst nach dieser Vorstellung seine Materie. Stabil wird diese auch von unseren Brüdern und Schwestern den Tieren gehalten: Die Wale und Delphine halten mit ihren Gesängen das Meer am Leben, die Vögel ihren Wald, die Menschen mit ihrem positiven Geist ihr eigenes Umfeld.
  • Jedenfalls: Energie-Strukturen werden durch Umstände, die wir nicht kennen, zu lebenden Materie-Strukturen: Die Geburt der Materie!
  • Wenn sich diese Materie-Struktur wieder zur Energie-Struktur zurück wandelt: Der Tod der Materie!

An diesem Punkt könnte vielleicht Heisenbergs Unschärferelation zum Verständnis beitragen: Da es unmöglich ist, gleichzeitig Ort und Geschwindigkeit eines subatomaren Teilchens zu bestimmen, kann man, wenn die Geschwindigkeit definiert ist (und das ist sie absolut unstrittig!) nur von wahrscheinlichen Elementarteilchen, von wahrscheinlichen Atomen sprechen.

Die “Wahrscheinlichkeit” ist das, worauf die Quantenphysik ihr Augenmerk lenkt. Und so werden aus wahrscheinlichen Bewusstseinstrukturen wahrscheinliche Atome. (Niemand hat je ein Atom gesehen. Wer sagt uns, bitteschön, dass es Atome
überhaupt gibt? Wir sollten diesen Gedanken, so absurd er klingen mag, nicht zu weit von uns weisen.)

Wahrscheinliche Bewusstseinstrukturen werden unterhalb der manifesten Materie zu wahrscheinlichen Realitäten.

Meine Überzeugungen, meine Vorstellungen, meine Glaubenssätze, meine inneren Triebfedern bestimmen nun, welche der Wahrscheinlichkeiten zur tatsächlich erlebbaren Realität wird.

Aus unendlich vielen Möglichkeiten, aus dem was wir Chaos nennen, weil wir es nicht überschauen können, entsteht dann eine manifeste, sichtbare, tatsächliche Struktur, eine Wirklichkeit.

Die elektromagnetischen Einheiten, die das Bewusstsein sozusagen transportieren, haben einen unendlichen Handlungsspielraum, der unstrukturiert, unförmig erscheint. Durch Auswahl wandelt sich dieses scheinbare Chaos letztendlich in Struktur, in Realität. Und diese Realität trifft uns immer nur an einem Schnittpunkt – im Jetzt. Das Jetzt ist die einzige Zeit, die uns zum Leben gegeben ist. Das Jetzt ist der aufblitzende Kumulationspunkt von (selbst!) ausgewählter Realität, es ist der Punkt, den wir “Zeit” nennen. Zack – und schon ist er vorbei! Das Jetzt kommt aus der Zukunft auf uns zu, berührt uns leicht und verschwindet in die Vergangenheit.

Bewusstsein strukturiert sich nun zur Gestalt: zur Pflanze, zum Tier, zum Menschen. Alle gleichen Gestalten haben ein gemeinsames, ein kollektives Bewusstsein, wobei die höchstentwickelten Gestalten alle (momentan verfügbaren) Bewusstseinstadien in sich tragen.

Bewusstsein schafft sich also auf diesem Planeten, warum auch immer, einen Körper. Der Rosenstrauch hat einen Körper, der Hasselnussbaum hat einen Körper, der Regenwurm hat einen solchen. Jeder Körper besitzt einen “Geist”, die Summe seiner Einheiten von Bewusstsein, die Summe seiner Einheiten von Körperenergie. Geist fließt. Geist und Energie lassen „ihren“ Körper leben und geben ihm Bewegung.

Jeder Körper hat im Hier und Jetzt, im “Jetzt-Punkt” die Lebenswahrscheinlichkeit dessen, was zukünftig geschieht. Vergangenheit ist für den Körper im Jetzt bedeutungslos. Bedeutung hat die Wahrscheinlichkeit der Zukunft. Die zellulare Energie richtet sich nach dem was kommen wird, nach der noch nicht eingetretenen Wahrscheinlichkeit, die der Geist vorauswählend strukturiert. Im pulsierenden Leben kommt der Vergangenheit keinerlei Bedeutung zu. Eigentlich gibt es überhaupt keine Vergangenheit, außer dass ich mich im momentanen Jetzt an sie erinnern könnte. Das Leben ist außer jenem Jetztpunkt ausschließlich vorüberziehende Erinnerung. Für die Körperzellen ist die Vergangenheit lediglich von Bedeutung, wenn diese durch negative Information das Jetzt tangiert.

Je nachdem wie ich mein Jetzt gestalte, wird die zukünftige Wahrscheinlichkeit “Zunahme der negativen Information”, also Zunahme der Krankheit oder “Abnahme der negativen Information”, also Zunahme der Gesundheit bedeuten. Da jeder Geist um seine Herkunft weiß, hält er Verbindung zu seiner formerschaffenden Ebene, zu seinem Bewusstseinsfeld im Universum. Durch ständigen Energietransfer hält der Körper Verbindung zu seiner Verursachung. Wie eine Antenne saugt der Baum oder der Mensch oder der Grashalm oder die Erde insgesamt seine Energie des Lebens an und gibt überschüssige Energie an sein Umfeld ab.

Jedes Lebewesen auf der Erde ist somit ein Energie-Transformator vom Universum zur Erde.

Das Bewusstsein, der “Geist” des Körpers hält aber lediglich das Muster stabil, nicht die Materie an sich. Das, woraus wir bestehen, verändert sich sekündlich. Vergessen wir nie die zehn Millionen Zellen, die im menschlichen Organismus jede Sekunde geboren werden und die zehn Millionen Zellen, die gleichzeitig sterben.

Jede Ich-bezogene Identität ist aus allen diesen Gründen eine scheinbare Identität, lediglich eine Illusion – ob wir dies akzeptieren oder nicht.

Nehmen wir das Blatt eines Eichenbaumes. Ich sage: „Ich weiß wie ein Eichenblatt aussieht“. Das ist falsch. Ich weiß vielleicht noch wie das Eichenblatt ausgesehen hat, als wir in der Schule “die Blätter unserer Laubbäume” durchgenommen haben. Vielleicht hatte ich damals ein Eichenblatt in der Hand und ich erinnere mich an dieses Blatt.

Wahrscheinlich ist, dass ich mich an ein Bild erinnere, das ein Eichenblatt darstellt. Das Eichenblatt gibt es nicht, sowenig es den Eichenbaum gibt. Ich sehe vielleicht in einem bestimmten Moment einen Eichenbaum – vielleicht wenn ich durch einen Wald wandere. Selbst dann, in diesem authentischen Augenblick, sehe ich nur den mir als Mensch zugänglichen dreidimensionalen Ausdruck eines bestimmten Baumes. Sehe ich seine Atome? Sehe ich das Abstrahlen seiner Photonen? Sehe ich sein Wurzelsystem? Sehe ich die Erde welche das Wurzelsystem braucht, um das hervorzubringen, was ich Baum nenne? Sehe ich sein Spannungsfeld außerhalb seiner Materie? Sehe ich wenigstens seine innerste Auraschale?

Und ich meine zu wissen, was ein Eichenbaum oder was ein Eichenblatt ist! Ich sehe ein Muster, ich erkenne ein Form-Muster wieder und ich übernehme für das sich rhythmisch wiederholende Muster den feststehenden Begriff: „Eichenbaum“ oder „Eichenblatt“. Es ist mir absolut nicht klar, dass dieser Begriff nicht identisch ist mit der tatsächlichen Substanz.

Es ist dies die ständige menschliche Verwechslung von Bild und Wirklichkeit.

So wie in meiner Vorstellung “Eichenblatt” oder “Eichenbaum” ist jede geistige Vorstellung “von etwas“ eine sekundäre Erfassung der Wirklichkeit. Wir können den Baum, so wie er tatsächlich ist, nicht erfassen. Wir müssen für diese Wirklichkeit einen Begriff erfinden, wir müssen uns ein Bild erschaffen mit dem wir umgehen können. Wir malen es gleichsam und tragen es mit uns herum. Ganze Lexika von Bildern tragen wir mit uns herum, die wir jeweils als Ass aus dem Ärmel zaubern, wenn von einem tatsächlichen Ding die Rede ist. Der weltgewandte Mensch hat immer eine Kopie von irgend etwas gespeichert, mit der er dann vor staunenden Zuhörern operieren kann. Es kann sein, dass er von allem die Namen weiß, von nichts aber den Inhalt.

Die Kopie ist das, was wir heute Wissen nennen. Dieses Wissen hat nichts mit der Wirklichkeit, nichts mit echtem Verstehen, nichts mit Erkennen, nichts mit Erfassen, nicht mit Spüren oder Fühlen zu tun. Wissen in diesem Sinne ist keine Erfahrung (Und nur und ausschließlich Erfahrung ist tatsächliches Wissen. Sollte man etwas je wissen können, was man nie erfahren
hat?) Jene Kopien von Wirklichkeiten die wir „Wissen“ nennen sind tote Konstruktionen, Totgeburten.

Erfahrung, wirkliches Wissen kann man nur leben, spüren, erfühlen. Wird Erfahrung durch einen Begriff ersetzt, ist sie nicht mehr vorhanden. Jedes Wissen ist lediglich eine Idee von der Wirklichkeit, eine lebloses, statisches Abbild. Die Wissenschaft, die Lehre vom Wissen, kann deshalb mit dem Lebenden, mit dem sich ständig Verändernden, mit dem dauernd Fließenden wenig anfangen. Unser gesamtes begriffliches Denken stützt sich auf solcherart Illusionen. Sie sind
die Eckpunkte, die Haltepunkte unserer Identität!

Dies ist, was wir erkennen müssen, wollen wir uns in den Fluss des Lebens einfügen:
Alles, worauf wir uns materiell stützen ist eine Illusion. Nichts hat einen Sinn als den, dass es ist. Und es ist gut wie es ist.

Körper sind materialisierte Projektionen, die sich immerwährend in ihrer Substanz verändern. Der unsterblich Geist schafft sich einen vergänglichen Aspekt. Er gönnt sich dieses wunderbare Lebewesen Erde mit all seinen Kristallen, den periodischen, die viele Zeitalter überdauern und, so Schrödinger, die a-periodischen, zu denen wir Menschen gehören und die in dieser Prägung nur etliche Jahre alt werden. Wir sind Kind unter Kindern des Weltalls – Pflanzenkinder, Tierkinder, Menschenkinder – wir sind alle gleichberechtigte Kinder Gottes – auch so könnte man es ausdrücken, wenn man dazu das Bedürfnis hat.

Akzeptieren wir die Illusion unserer scheinbaren Identität, akzeptieren wir, das wir im großen elektromagnetischen Fluss des Universums eigentlich Nicht-Ichs sind, dann erwacht unsere eigentliche Identität, dann erwacht der lebendige Geist in uns, der in dem Leben vor unserer Geburt schon da war und der in dem Leben nach unserem Tod noch da sein wird. In diesem Sinne haben wir tatsächlich das, was die Kirchenchristen so verzweifelt suchen, aber nie finden werden: ein ewiges Leben.

Wenn wir das Wissen an die erste gesellschaftliche Stelle setzen, dann beschäftigen wir uns täglich mit Abbildern von irgendetwas ohne das Wirkliche zu kennen. Der in unserem gesellschaftlichen Sinne Wissende ist tatsächlich einem Schattenboxer ähnlich: Er handelt mit reinen Luftnummern. Die Wirklichkeit kann ich nur im Jetzt erfahren. Ich selbst und das Objekt können in diesem Moment in Beziehung zueinander treten. Dies ist die einzig mögliche Realität, die ich erleben kann. Allein Erfahrung, erfahren ist Realität. Begriffe sind substanzlose Stellvertreter ohne innere Bedeutung.

All unser Wissen von der sogenannten Wirklichkeit, das nicht erfahren wurde, sondern auf erlerntem Wissen aufbaut, ist ein Schein-Wissen, das sich auf nichts Reales gründet. Es ist ein additives Nachsage-Wissen.

Unsere Wirklichkeit, die wir mit viel Intelligenz und viel Mühe um uns aufgebaut haben ist nichts anderes als eine von uns vermutete Wirklichkeit.

Da die Menschen unseres Umfeldes, das sich in der Regel aus gleich Gebildeten zusammensetzt, ihre Wirklichkeiten auf ähnliche oder gleiche Vermutungen gründen, scheint es, als sei unser eigenes Wirklichkeits-Gebilde tatsächlich die Wirklichkeit. Wir bewegen uns also nicht nur in künstlichen Räumen, wir bilden uns die Bezüge zueinander auch noch ein. Wir meinen tatsächlich „die Welt sei voller voneinander getrennter Gegenstände, die durch die Zeit fließen und die einander durch Logik, Kausalität usw. zugeordnet sind.“(4)

Der nicht begrifflich gebildete Geist ist unsere Heimat. Die Bewusstheit des fließenden Seins, die nicht an begrifflichen Abklatsch gebunden ist, ist unsere Heimat. Da wir nichts sind als das pure lebende Leben, ist die Frage nach dem Sinn dieses Lebens reiner Unfug. So „ist die Suche nach dem Sinn das Bedürfnis eines illusionären Ich, das geistlos das Unmögliche versucht, wie ein Ohr, das versucht, sich selbst beim Hören zuzuhören. Die Tatsache, dass sich kein Sinn finden lässt, ist kein Grund zur Verzweiflung, denn das Problem besteht nicht im Fehlen eines Sinnes, sondern in den logischen und erfahrungsmäßigen Irrtümern, die überhaupt erst zu der überflüssigen und zwecklosen Frage nach dem Sinn führen.“ (5)

Wir sind alle EINS – der Grashalm im Wind, das Fröschlein im Wasser, der Fels im Meer, das Menschenkind: lebendige Wesen auf einem lebenden Planeten.

Heimat
Heimat ist der Platz, an dem ich glücklich bin.
Sie ist die Erinnerung an eine glückliche Zeit.
Sie ist der Duft, der Geruch, das Fühlen früherer Tage und Nächte.
Heimat, nicht nur ein Ort?
Nein, kein Ort, kein Platz, keine bekannte Umgebung, kein “Ding”.
Heimat ist in mir, tief in mir oder nirgends.
Sie ist der blutrote Sonnenuntergang,
Das fahle Licht des Mondes,
Das Lachen der Kinder,
Das Raunen der Gräser,
Das Flimmern der Luft
Unter jedem Baum dieser Welt.
Mit freier Seele
Ist Heimat überall
Wo der Wind uns hinträgt.
Brüder und Schwestern
Sind schon dort,
Bevor der erste Sonnenstrahl fällt.
Das Glück der Heimat.
Das Glück der Seele.

Quellenangabe:
(2) Stephen Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit, rororo 1997, S. 95ff S 37
(3) Abdus Salom (London) und Steven Weinberg (Harvard) erhielten 1979 den Nobelpreis für Physik
(4) Radcliff: Zen denken, S. 78
(5) Radcliff: Zen denken, S. 90

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