Die Suppe lügt – Wie geht man mit dem Unfassbaren um?

Die Suppe lügt“, so heißt der Titel, unter dem Hans-Ulrich Grimm „die schöne neue Welt des Essens“ beschreibt.

Eine lesenswerte, kaum zu glaubende Recherche, bei der einem das Blut in den Adern gefrieren könnte.„IFF, der Welt größter Hersteller“ von Geschmacksstoffen, hat z.B. eine eigene Abteilung für Gerüche.

Sie bietet „Düfte an, die in Geschäften als Lockstoff dienen und die Kunden zum Kauf animieren sollen.“ Da Arbeitseifer gefragt ist, werden den Arbeitgebern auch Duftstoffe angeboten, welche die individuelle Arbeitsleistung steigern hilft. Die IFF hat sogar „ein Merkblatt zusammengestellt, das über die Wirkungen…auf die Psyche Auskunft gibt.“ Die Düfte werden in der Klimaanlage platziert und werden so dosiert, dass sie nicht bewusst wahrgenommen werden.

Warum brauchen wir diese Fremdstoffe zu unserer Manipulation und zur Manipulation  unserer Lebensmittel? Wieso müssen wir Lebensmittel verändern, welche schon Jahrhunderttausende die Menschheit ernähren?

Wir brauchen diese Aromastoffe um einem minder- oder unwertigen Produkt einen vorgetäuschten Wert zu geben. Beispiel: „Das US-Patent Nr. 4,985,261 vom 15. Januar 1991 sichert…eine Erfindung, mit der ein Muskelfleischnahrungsmittel in der Mikrowelle binnen weniger als 600 Sekunden bräunt und, dank eines speziellen Aroma-Puders, auch noch so schmeckt.“ Wenn wir die Aromen brauchen, um die „geschmacklosen Rohstoffe aufzuwerten“, dann stellt sich die Frage, wieso sind die seit Jahrhunderten wohlschmeckenden Gewächse plötzlich geschmacklos?

Aber in welcher Menge kommen nun diese Geschmacksträume in unsere Tüten- oder Dosennahrung?
Beispiel Maggi „Rinds-Bouillon“:
Hier hat „die Firma 2,3 Gramm Rinderfett und mindestens 670 Milligramm Fleischextrakt pro Liter untergebracht.“ Der Fleischextrakt macht also bedeutend weniger als ein Tausendstel der fertigen Suppenmenge aus. Das kann nun ja wirklich überhaupt  nicht schmecken.

Die Frage drängt sich auf:
Warum wird dieses Tausendstel überhaupt noch beigegeben? Es ginge doch nun ganz und gar ohne diesen kostenträchtigen Aufwand. „Mengenmäßig den größten Anteil nehmen laut Etikett andere Substanzen ein: Jodsalz, Aroma, Geschmacksverstärker (Natriumglutamat, E 631, E 627). Eigentlich ist es vermessen, das Erzeugnis nach jenen winzigen, im Milligrammbereich liegenden Spuren von Fleischextrakt zu taufen. Eigentlich müsste dieses Rind-Boullon heißen: Jodsalz-Aroma-Geschmacksverstärker – Bouillon.

„Für Geschmacksveränderungen genügen oft unvorstellbar kleine Mengen chemischer Substanzen. Das 2-Acetyl-1-Pyrrolon, das für den Geschmack der Weißbrotkruste verantwortlich ist, wirkt schon in einer Dosis von 70 Millionstel Gramm pro Kilo. Und Menthenthol löst mit nur 0,2 Milliardstel (0,000 000 000 2) Gramm pro Liter den Geschmackseindruck von frischem Grapefruitsaft aus. Und von Filberton, jenem Stoff, der Joghurt beispielsweise nach Haselnüssen schmecken lässt, genügen winzige 5 Milligramm, um eine Million Liter Wasser zu aromatisieren.“

Und unser Vorbild Amerika lässt hoffen: Kommen bei uns nur 75% aller verzehrten Lebensmittel aus der Industrieproduktion, so nähert sich Amerika der 100%-Marke. Satte 95% sollen es im Moment sein. „In der Mehrzahl der amerikanischen Mittelstandshaushalte wird schon überhaupt nicht mehr gekocht. Speisen, die am heimischen Herd gekocht werden, hätten in den USA schon einen Platz auf der ‘Liste vom Aussterben bedrohter Arten’, jubelte das Fachblatt Food Technologie, das Zentralorgan der US-Lebensmittelingenieure“.

Wenn wir um unser Leben an der Laserschwelle wissen, dann bekommt der alte Begriff „Nährwert“ im Sinne von „Qualitätswert“ eine neue, zentrale Bedeutung. Und die Industrie hat nun „ihren ganzen Ehrgeiz darauf gerichtet, den Nutzen aus ihren Produkten zu entfernen: den Nährwert. Patente zuhauf werden eingereicht für Nahrungsmittel, die so überflüssig sind, dass der Körper sie absolut nicht braucht…

“Die imitierten Nahrungsmittel dieser Art sollen keine Speisen mit Ernährungswert sein, sondern sie sollen lediglich das Essvergnügen in unbegrenzten Mengen befriedigen”, wie die Firma International Flavors & Fragrances in einer Patentschrift schreibt. (DE 36 38 66 2).

Quelle und Zitate: Grimm, H.-U.: „Die Suppe lügt“, Klett-Cotta

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