Magnesium, Calcium, K2 und D3
Dass es uns möglicherweise an den wichtigsten Mineralien und Vitaminen fehlt, auf diese Idee muss man erst einmal kommen! Wir ernähren uns vollwertig, gehen täglich hinaus (walking / jogging) und trotzdem sind wir chronisch krank? Wie HP Meyer (Cellsymbiosistherapie) und andere berichten, fehlen uns jedoch mittlerweile zwischen 30 und 60% aller Nährstoffe, weil sie in den ausgelaugten Böden nicht mehr genügend vorkommen. Und dazu noch: Plaques in den Arterien anstatt Zahnschmelz in den Zähnen und Calcium in den Knochen?
Wir nehmen doch regelmäßig Vitamin D3 zu uns, weil wir so wenig Sonnenschein haben – das weiß inzwischen fast Jeder. Und zumeist wird dann noch Calcium eingenommen, aber so einfach ist das nicht… Es ist hier ein etwas komplexeres Kapitel aus der Biochemie zu beachten, und das gilt es umzusetzen, wenn wir nicht unter Mangel leiden wollen.
Vorab: Auch bei einem guten Mg-Wert kann Magnesium intrazellulär fehlen. Ende 2015 erschien ein Artikel von Prof. Pall bei ELSEVIER, der über den Calciumausstrom aus den Zellen unter Einwirkung von elektromagnetischen Feldern berichtete. Diese Erkenntnisse sind übrigens nicht neu, sondern bereits seit den 90er Jahren haben Wissenschaftler darüber berichtet. Angefangen mit russischen Studien, die sogar noch Jahrzehnte (!) älter sind. Vor Jahren wurden sie von Prof. Hecht ausgewertet, sind jedoch nicht beachtet worden und verschwanden in der Schublade, weil es der Mobilfunkindustrie nicht ins Konzept passte.
Also Calciumausstrom aus den Zellen – wo ist bitte der Gegenspieler, der das Ca in der Zelle halten kann?
Das ist Magnesium, und eine Lösung mit Magnesiumchlorid und/oder ein Besprühen der Haut mit Magnesiumöl kann hier eine ausgezeichnete Hilfe sein. Über die Verwendung von Magnesiumchlorid gibt es viele gute Beiträge im Internet, auf die ich Sie hier verweisen möchte. Andere Formen von Magnesium sind nicht sofort bioverfügbar, daher Mg.-chlorid.
Nun haben wir den Ausstrom von Calcium gebremst, aber müssen nach wie vor darüber nachdenken, wie wir es schaffen, dass unser Vitamin D3 besser eingelagert wird. Dazu habe ich einen Newsletter von SUPPLEMENTA ausgewertet, jedoch zusätzlich im Internet ausgiebig recherchiert, um die dort gemachten Aussagen zu bestätigen.
Den ersten Hinweis auf Vitamin K fand der dänische Wissenschaftler Henrik Dam im Jahr 1934 bei seinen Forschungen zum Cholesterinstoffwechsel. Dabei entdeckte er eine Mangelerkrankung, die tödliche Blutungen der Haut und der Muskeln auslöst. Er erkannte, dass die gestörte Blutgerinnung seiner Versuchstiere (Hühner) auf das Fehlen eines bis dahin unbekannten fettlöslichen Vitamins zurückging. Er nannte es Vitamin K, weil das der Anfangsbuchstabe des Wortes Koagulation (Blutgerinnung) ist.
Recht neu ist die Erkenntnis, dass die Beobachtungen und Schlussfolgerungen des Zahnarztes Dr. Weston Price (1870 – 1948) ebenfalls mit Vitamin K, und zwar K2 in Zusammenhang stehen. Price erkannte, dass der modernen Nahrung mit Weißmehl, raffiniertem Zucker, Pflanzenfetten, Dosenkonserven etc. etwas fehlen muss, was für Zivilisationserkrankungen, aber auch Karies und Zahnfehlstellungen verantwortlich ist. Durch seine Versuche stellte er fest, dass vor allem Fischeier, Eidotter und Innereien reich an diesem von ihm als Aktivator X bezeichneten Vitamin sind. – Wie wir heute wissen, handelt es sich um Vitamin K2.
Heute liegen die Zusammenhänge auf der Hand: Ein Mangel an Vitamin K2 führt zur Entkalkung von Zähnen und Knochen und gleichzeitig zu einer Verkalkung der Blutgefäße. Beispielsweise von solchen, die das Herz mit Sauerstoff versorgen. Als Folge davon faulen die Zähne, die Knochen werden brüchig (Osteoporose) und die Arterien verstopfen.
Es ist eine Ironie der Geschichte, dass Price die Bedeutung von Vitamin K2 für den Calciumhaushalt, das Nervensystem und das Herzkreislaufsystem schon entdeckte, bevor sich die Wissenschaft sechs (!) Jahrzehnte später damit beschäftigte.
Allgemein gehört Vitamin K neben Vitamin A, D und E zu den fettlöslichen Vitaminen. Während Vitamin K eine wahre Großfamilie bildet (bis zu 100 Verbindungen zeigen eine Vitamin K-Aktivität), gibt es von ihrer Bedeutung her lediglich zwei Hauptvertreter, nämlich K1 und K2. Beide Formen müssen wir mit der Nahrung aufnehmen, um damit ausreichend versorgt zu sein.
Vitamin K1 kommt vorwiegend in Blattgemüsen vor (Spinat, Salat, Brokkoli, Avocados, Mangold, Rosenkohl etc.)
Vitamin K2 (Menachinon) bildet eine Familie aus eigenen Vertretern. Unser Bedarf wird teilweise im Verdauungstrakt gebildet, vor allem aus anaeroben Bakterien. Sonst ist K2 reichlich enthalten in Fisch, Fleisch und Tierprodukten wie Eier und Milch. Es gibt aber auch eine pflanzliche Quelle, die äußerst reich an Vitamin K2 ist, nämlich Natto, die fermentierten Sojabohnen.
Während Vitamin K1 die Blutgerinnung steuert, sorgt K2 für ein Gleichgewicht bei der Calciumverteilung im Körper. Diese Verteilung übernimmt Vitamin K2 in zwei Bereichen: Beim Knochen- und Zahnaufbau und beim Erhalt glatter Blutgefäße. Was dabei für Prozesse im Körper ablaufen, sei hier kurz beschrieben.
Die sogenannte Carboxylierung
Für die Calciumverwertung im Körper sind die beiden Proteine Osteocalcin und MGP (Matrix Gla Protein) verantwortlich. Diese beiden Proteine müssen aktiviert werden, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Sind diese nämlich aktiviert, werden sie so verändert, dass sie wie mit einem Greifarm Calciumionen binden und ablagern können. So bindet Osteocalcin dann Calcium und lagert es in der Hartsubstanz von Knochen und Zähnen ab.
MGP dagegen verhindert den Einbau von Calcium an den falschen Stellen und hemmt damit die Verkalkung von Blutgefäßen und Knorpeln. Auch kann es aktiv Calciumionen aus schon bestehenden Plaques wieder entfernen. Doch dies nur, wenn es in einem aktivierten Zustand ist – hier kommt nun das Vitamin K2 ins Spiel.
Vitamin K2 für gesunde Knochen …
Anders als gemeinhin angenommen, handelt es sich bei den Knochen nicht um tote, statische Gebilde. Knochen sind lebende Organe, die sich ständig auf- und ab- bzw. umbauen. Innerhalb von 8 bis 10 Jahren wird so das gesamte Skelett einmal erneuert. Calcium, Magnesium, Phosphat, Vitamin D3, Vitamin K2, verschiedene Hormone und genügend Omega 3-Fettsäuren (!), ausreichend Bewegung, Sonnenschein – alle diese Faktoren tragen zu einem gesunden Knochenwachstum bei. Daran ist Vitamin K2 entscheidend beteiligt. Wie sehr, hat sich erst in den vergangenen Jahren herausgestellt.
Wie sich gezeigt hat, ist Vitamin K2 in Verbindung mit dem carboxylierten Protein Osteocalcin für den Aufbau kräftiger Knochen genauso wichtig wie Calcium und Vitamin D3.
Denn erst durch das Vitamin K2-abhängige Protein Osteocalcin kann Calcium in die Knochenmatrix eingebaut werden, was dann die Knochendichte erhöht.
Da vor allem ältere Menschen häufig chronisch mit Vitamin K2 unterversorgt sind, gefährdet man durch die Einnahme von Calciumpräparaten möglicherweise sogar die Gesundheit, statt sie zu fördern. Wer also Vitamin D3 und/oder Calciumpräparate einnimmt, muss konsequenterweise unbedingt dafür sorgen, auch ausreichend mit Vitamin K2 versorgt zu sein.- Wegen der Fettlöslichkeit sei noch hinzugefügt, dass eine Betonung auf den Omega 3-Fetten liegen sollte, da diese entzündungshemmend wirken (Leinöl, Hanföl, aber auch Omega 3 aus Fischkonsum = nur kleine Seefische wegen der Quecksilberbelastung) und wir generell viel zu viel an Omega 6-Ölen zu uns nehmen.
In der Schulmedizin hält man die Arteriosklerose für chronisch fortschreitend und nicht heilbar. Diese Lehrmeinung sollte im Ansatz revidiert werden, denn seit neuestem weiß man, dass Vitamin K2 nicht nur vor der gefürchteten Verkalkung der Herzgefäße schützt, sondern Calciumeinlagerungen sogar teilweise wieder rückgängig machen kann ! Bisher wurde die chronische Unterversorgung mit K2 noch nicht als Risikofaktor für Arteriosklerose angesehen, dafür aber die Rolle des Cholesterins allzu oft überbewertet.
Der Calciumeinbau in die arteriosklerotischen Plaques der Gefäßwände ist ein aktiver Prozess, ähnlich der Knochenbildung. Daher ist die Arterienverkalkung auch unabhängig von der Menge des eingenommenen Calciums. Verhindert wird das durch das K2-abhängige Protein MGP. MGP ist aber nicht nur in der Lage, die Gefäße vor der Einlagerung von Calcium zu schützen. Es kann auch aktiv Calciumionen aus bestehenden Plaques wieder entfernen, das ergab eine Studie mit Ratten. Durch Vitamin K2-reiche Nahrung ließ sich der Calciumgehalt in den Plaques innerhalb von sechs Wochen um 37 % reduzieren.
Fazit:
Mit unserem Wissen über das Zusammenspiel der beiden Vitamin K2-abhängigen Proteine Osteocalcin und MGP liegt die Erklärung für einen paradoxen Effekt auf der Hand. Es nützt nämlich gar nichts, dem Körper Calcium zuzuführen, ohne gleichzeitig diese beiden Proteine zu aktivieren, die darüber wachen, dass der Calciumeinbau an der richtigen Stelle erfolgt. Im Gegenteil, mangelt es an Vitamin K2, bleiben Osteocalcin und MGP weitgehend inaktiv und Calcium irrt gewissermaßen unbeaufsichtigt im Körper umher und wird ungesteuert an den falschen Orten eingelagert (es soll nur in den Knochen und Zähnen gespeichert werden!).
Da nützt es auch nichts, wenn man zusätzlich sinnvollerweise Vitamin D3* einnimmt, um die Aufnahme von Calcium in den Körper zu sichern (ein normaler D3-Spiegel ist die Grundvoraussetzung für die Calciumaufnahme aus der Nahrung). Denn es ist offensichtlich, dass der Calciumstoffwechsel ohne K2 nicht funktionieren kann.
Deshalb achten Sie bitte auf eine ausreichende Vitamin K2-Zufuhr!
*Offiziell sollte der D3-Spiegel bei 30 mmol liegen, aber laut Aussage beispielsweise von Dr. Bodo Kuklinski wären eher 60 – 80 mmol angebracht. Also können Sie unbesorgt auf eine höhere Dosis Ihres Vitamin- D3-Präparates übergehen, solange wir einen eklatanten Sonnenmangel haben.
März 2016
Text: VHUE e.V. / Monika Frielinghaus
(Auszüge aus dem Newsletter von SUPPLEMENTA und weiteren Recherchen)