Frauenmantel (Alchemilla vulgaris agg., Familie Rosaceae)

Erkenntnisse der Wissenschaft zu den Inhaltsstoffen
Frauenmantel (Alchemilla vulgaris agg., Rosaceae) ist ein ausdauerndes Kraut; medizinisch genutzt wird vor allem das blühende Kraut (oberirdische Teile).ESCOP+1
Chemisch fällt die Pflanze durch einen sehr hohen Gehalt an Gerbstoffen (Tanninen) und anderen Phenolen auf. Typisch sind:MDPI+2lekovitesirovine.rs+2
- viele kondensierte und hydrolysierbare Tannine (v. a. Ellagitannine, Proanthocyanidine)
- Flavonoide (z. B. Quercetin- und Kaempferol-Glykoside)
- Phenolsäuren (z. B. Ellag-, Kaffeesäure)
- kleinere Mengen an Saponinen, Phytosterolen, Triterpenen und salicylatähnlichen Verbindungen
In Labor- und Tierstudien zeigen Extrakte aus Frauenmantel u. a. adstringierende, antidiarrhoische, entzündungshemmende, antimikrobielle, antioxidative und wundheilungsfördernde Effekte.ScienceDirect+4MDPI+4lekovitesirovine.rs+4
Gesundheitliche Bedeutung beim Menschen in der Erfahrungsheilkunde
Frauenmantel ist in der europäischen Kloster- und Volksmedizin seit Jahrhunderten bekannt, in jüngerer Zeit auch in anderen traditionellen Systemen beschrieben.HerbalRemediesAdvice.org+2herbs.artemis-temple.com+2
Typische überlieferte Anwendungsfelder sind:
- Frauenheilkunde: bei starken oder schmerzhaften Monatsblutungen, unregelmäßigen Zyklen, im Wochenbett zur „Rückbildung“ der Gebärmutter, bei Ausfluss und in den Wechseljahren.Frontiers+4MDPI+4MDPI+4
- Verdauung und Durchfall: als Tee bei leichten, unspezifischen Durchfällen und „Magen-Darm-Katarrhen“; der hohe Gerbstoffgehalt wird mit der zusammenziehenden Wirkung auf die Schleimhäute in Verbindung gebracht.lekovitesirovine.rs+3MDPI+3ESCOP+3
- Wunden und Haut: äußerlich bei kleinen Wunden, nässenden Ekzemen, Hautreizungen, Fußschweiß und zur Unterstützung der Blutstillung.ScienceDirect+3HerbalRemediesAdvice.org+3Herbal Reality+3
- Mund- und Rachenraum: als Gurgel- oder Spüllösung bei entzündeter Mundschleimhaut, Zahnfleisch- oder Rachenreizungen.drclareacademy.com
- „Gewebetonikum“: traditionell bei schlaffem Bindegewebe, Neigung zu Krampfadern und „schwachem Beckenboden“, meist in Kombination mit anderen Kräutern.Herbal Reality+1
Diese Anwendungen sind in historischen Kräuterbüchern und modernen ethnomedizinischen Übersichten weitgehend übereinstimmend dokumentiert.ScienceDirect+3MDPI+3HerbalRemediesAdvice.org+3
Gesundheitliche Bedeutung beim Menschen in der medizinischen Anwendung
Anerkannte traditionelle Indikationen
Die ESCOP-Monographie und andere Fachquellen sehen Frauenmantelkraut vor allem bei leichten, unspezifischen Durchfällen und gastrointestinalen Beschwerden sowie unterstützend bei Menstruationsschmerzen, uterinen Blutungen, Juckreiz im Genitalbereich und als Mundspülung bei Entzündungen.lekovitesirovine.rs+3ESCOP+3HerbRally+3
Damit knüpfen sie direkt an die traditionelle Nutzung als adstringierendes Schleimhautmittel und „Frauenkraut“ an.MDPI+2MDPI+2
Frauenheilkunde
In Übersichtsarbeiten wird Frauenmantel als klassisches Kraut bei Dysmenorrhö (schmerzhafte Menstruation), Menorrhagie (starke Blutung), leichten Blutungsstörungen der Gebärmutter und Menstruationsunregelmäßigkeiten beschrieben.Frontiers+3ResearchGate+3MDPI+3
Kleinere experimentelle und tierexperimentelle Studien zeigen entzündungshemmende, gefäßentspannende und hormonmodulierende Effekte; neuere Arbeiten prüfen z. B. die Wirkung eines Frauenmantel-Extrakts in einem PCOS-Modell.PMC+2SpringerLink+2
Die klinische Datenlage ist insgesamt noch schmal, steht aber im Einklang mit der überlieferten gynäkologischen Nutzung.
Verdauung und Durchfall
Die hohen Tanningehalte erklären die verbreitete Anwendung bei akuter, leichter Diarrhö und entzündlichen Magen-Darm-Reizzuständen: die Schleimhäute ziehen sich zusammen, Sekretion und Durchfall nehmen ab, und die entzündete Oberfläche wird mechanisch geschützt.Cabi Digital Library+3HerbRally+3MDPI+3
Diese Funktion als pflanzliches Adstringens gilt als wichtigste schul- und naturheilkundlich anerkannte Indikation.
Haut und Schleimhäute
Auf der Haut werden Frauenmantelzubereitungen traditionell bei kleinen Wunden, nässenden Ekzemen, Hautausschlägen, Hämorrhoiden und leichten Blutungen eingesetzt.HerbalRemediesAdvice.org+2Herbal Reality+2
Moderne Untersuchungen zeigen passende antientzündliche, antioxidative, antimikrobielle und wundheilungsfördernde Wirkungen und diskutieren Frauenmantel als Bestandteil dermatologischer Präparate.PMC+2Cabi Digital Library+2
Weitere untersuchte Wirkungen
Laborstudien weisen zusätzlich auf antiviral, antispastisch, antihemorrhagisch, neuroprotektiv und gastroprotektiv wirkende Anteile hin; klinische Daten dazu sind bislang punktuell und meist explorativ.lekovitesirovine.rs+2Cabi Digital Library+2
Sicherheit und Verträglichkeit
Frauenmantel wird in der Literatur als gut verträgliche, stark gerbstoffhaltige Heilpflanze mit langer, weitgehend nebenwirkungsarmer Anwendungstradition beschrieben.ESCOP+2lekovitesirovine.rs+2
Mögliche unerwünschte Effekte sind vor allem leichtes Magen-Darm-Unbehagen bei empfindlichen Personen; theoretisch können hohe Gerbstoffmengen die Aufnahme anderer Wirkstoffe im Darm mindern.lekovitesirovine.rs+1
Berichte über ausgeprägte Toxizität sind selten; systematische Daten zu Hochdosis- und Langzeitanwendung liegen nur begrenzt vor.ESCOP+2lekovitesirovine.rs+2
Fazit
Frauenmantel ist eine tanninreiche, phenolstarke Heilpflanze mit deutlich adstringierender, entzündungsmodulierender und schleimhautschützender Wirkung.MDPI+1
Die überlieferten Einsatzgebiete – Frauenheilkunde (Menstruation, Blutungsneigung, Wochenbett, Wechseljahre), leichte Durchfälle und Magen-Darm-Reizungen, Wund- und Hautbehandlung sowie Mund- und Rachenspülungen – werden durch moderne Monographien und pharmakologische Befunde im Kern gestützt.ScienceDirect+4ESCOP+4ResearchGate+4
Klinische Studien sind im Vergleich zur langen Tradition noch begrenzt, zeigen aber ein Bild, das gut zur Rolle des Frauenmantels als klassisches adstringierendes „Frauen- und Schleimhautkraut“ passt.







