Rotklee – Isoflavone. (Trifolium pratense L., Familie Fabaceae – Biochanin A, Formononetin)

Kurzerklärung der Pflanze und Inhaltsstoffe
Rotklee (Trifolium pratense L.) ist eine mehrjährige Wiesenpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchte. Verwendet werden vor allem die blühenden, oberirdischen Teile.

Wichtige Inhaltsstoffe sind:

  • Isoflavone:
    Vor allem Biochanin A und Formononetin, außerdem kleinere Mengen Daidzein und Genistein.
  • Weitere phenolische Verbindungen (Flavonoide, Phenolsäuren).
  • Gerbstoffe und geringe Mengen an Coumarinen.
  • Mineralstoffe und Spurenelemente.

Gesundheitliche Bedeutung in der Erfahrungsheilkunde

In der europäischen Volksheilkunde ist Rotklee seit langer Zeit beschrieben.
Typische Anwendungen sind:

  • Atemwege:
    Rotklee in Teemischungen bei einfachem Husten und Katarrhen der oberen Atemwege.
  • Haut:
    Aufgüsse oder Umschläge aus den Blüten bei leichten, unspezifischen Hautreizungen und trockener Haut.
  • Stoffwechsel und allgemeines Befinden:
    Rotklee als Bestandteil von Frühjahrskuren, Tonicum- und „Reinigungstees“, meist in Kombination mit anderen Kräutern.
  • Frauenheilkunde:
    Verwendung bei Menstruationsunregelmäßigkeiten und Beschwerden im Klimakterium („Frauenleiden“).

Diese Anwendungen stammen aus Kräuterbüchern und volksheilkundlichen Quellen.

Gesundheitliche Bedeutung in der medizinischen Anwendung

  • Pflanzliche Quelle von Isoflavonen mit phytoöstrogener Aktivität.
  • Traditioneller Einsatz bei Beschwerden in den Wechseljahren.
  • Traditionelle Verwendung bei einfachem Husten und leichten Hautreizungen.
  • Einsatz in Teemischungen zur allgemeinen Kräftigung und in „Reinigungstees“.
  • In Studien untersucht bei klimakterischen Beschwerden, Knochenstoffwechsel und Herz-Kreislauf-Parametern.
  • In Labor- und Tiermodellen antioxidative, entzündungsmodulierende und antiproliferative Effekte.

Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft

  • Klimakterische Beschwerden
    Standardisierte Rotklee-Isoflavonextrakte wurden in mehreren randomisierten, placebokontrollierten Studien untersucht. Ein Teil der Studien zeigt eine moderate Verminderung von Hitzewallungen und eine Besserung von Gesamtscores für menopausale Beschwerden, andere Studien finden keine signifikanten Unterschiede gegenüber Placebo. Metaanalysen bewerten die Datenlage insgesamt als heterogen, weisen aber auf mögliche günstige Effekte hin.
  • Knochenstoffwechsel
    Studien an postmenopausalen Frauen berichten über Einflüsse auf Marker des Knochenstoffwechsels. Teilweise liegen Hinweise auf eine Stabilisierung der Knochenmineraldichte, vor allem an Wirbelsäule und Hüfte, vor; andere Untersuchungen zeigen keine eindeutigen Unterschiede. Ein klar gesichertes Gesamtbild besteht derzeit nicht.
  • Kardiovaskuläre Parameter
    Rotklee-Isoflavone wurden im Hinblick auf Blutfette, Gefäßfunktion und Entzündungsmarker geprüft. Einzelne Arbeiten beschreiben leichte Verbesserungen von LDL-Cholesterin sowie von ausgewählten Gefäß- und Entzündungsparametern, andere Studien finden keine relevanten Effekte. Die klinische Bedeutung dieser Veränderungen wird zurückhaltend beurteilt.
  • Weitere experimentelle Befunde
    In Labor- und Tiermodellen werden antioxidative, entzündungshemmende, antiproliferative, neuroprotektive und gefäßschützende Wirkungen beschrieben. Die Bioverfügbarkeit der Isoflavone hängt deutlich von der Darmmikrobiota ab, sodass sich individuelle Unterschiede in der Wirkung ergeben können. Klinisch belastbare Schlussfolgerungen aus diesen Experimenten liegen bisher nur begrenzt vor.
  • Sicherheit und Verträglichkeit
    Langzeitstudien mit standardisierten Rotklee-Isoflavonpräparaten über bis zu drei Jahre zeigen eine gute Verträglichkeit, auch bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko. In diesen Untersuchungen wurden keine ungünstigen Effekte auf Brustdichte, Gebärmutterschleimhaut, kardiovaskuläre Parameter oder Knochenstabilität nachgewiesen. Fachgremien weisen jedoch darauf hin, dass hohe Dosierungen isolierter Isoflavone nicht als uneingeschränkt risikofrei gelten und weiterer Forschungsbedarf besteht, insbesondere für langjährige Einnahmen und hormonsensitive Gewebe.


Fazit für die gesundheitliche Bedeutung

Rotklee ist eine isoflavonreiche Pflanze mit gut charakterisierten Inhaltsstoffen und einem klaren phytoöstrogenen Profil.
In der Erfahrungsmedizin wird sie vor allem bei Atemwegsbeschwerden, leichten Hautirritationen, stoffwechselbezogenen Anwendungen und in der Frauenheilkunde genutzt. Klinische Studien zeigen Hinweise auf positive Effekte bei klimakterischen Beschwerden sowie einzelnen Parametern des Knochen- und Herz-Kreislauf-Systems, die Ergebnisse sind jedoch uneinheitlich.
Standardisierte Rotklee-Extrakte gelten in den untersuchten Dosierungen als gut verträglich, gleichzeitig werden hohe Isoflavonmengen und sehr langfristige Anwendungen in der Fachliteratur weiterhin kritisch geprüft.

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Verantwortlich: Darya Shepeleva

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