Das Leben, eine Projektion

Das Leben, das sich an der Oberfläche vor mir, um mich und in mir abspielt, ist eine Projektion der dahinterliegenden Ebene der Verursachung. Dass wir hier in Raum und Zeit nicht originär sind, ist seit den 20ern des letzten Jahrhunderts in der Physik eine nicht mehr diskussionsfähige Tatsache. Stephan Hawking hat dies in seinem Buch: „Das Universum in der Nussschale“ beeindruckend graphisch demonstriert: ein Mensch „fliegt“ mit breit ausgestreckten Armen vom A-Universum der Verursachung in unser B-Universum der materiellen Erscheinungen. Das holistische Weltenmodell gibt sehr verstehbare vorläufige Antworten.

Die Realitäten sind nicht so, wie wir sie mit unseren Sinnen erfassen – und eine unserer spannenden Lebensaufgaben ist, sich der Tatsächlichkeit immer ein Stückchen weiter anzunähern. Die eigene Erkenntnis soll dem eigenen geistig-emotionalen Horizont immer ein Stückchen näher kommen, damit dieser wiederum ein Stückchen weiter weg rücken kann.

Da es der Realität völlig gleichgültig ist, ob ich sie erkenne oder nicht, ob ich sie akzeptiere oder nicht, ob ich mein Leben versuche, nach ihr auszurichten oder nicht, liegt es allein an mir, in wie weit ich einen Zugang zu ihr finde. Und dieser Zugang liegt nicht im Außen, nicht irgendwo dort, sondern in mir selbst.

Die Antworten auf alle Fragen meines Lebens sind nicht im Außen zu finden. Dort finden wir Erklärungen, tausendfache Erklärungen – aber keine Antwort. Und die Antwort, die ein anderer Mensch für sich gefunden hat, ist seine Antwort. Niemand kann diese übernehmen, duplizieren. Niemand kann sich eine Antwort auf die Lebensfragen erarbeiten oder in Kursen lernen, kein ‚Meister‘ weiß, was ich für mich erfahren muss.

Das ist eben die Nachricht, die für so viele Menschen unangenehm ist, aber sie ist ultimativ und nicht diskutierbar: Ich gehe auf die Reise zu mir selbst ganz allein und ohne mich von außen beeinflussen zu lassen. Ich schaue natürlich, wie andere Menschen vor mir diesen ihren Weg gegangen sind und ich lasse mir vieles zeigen – es gibt große, wunderbare Vorbilder – aber den Weg muss ich alleine gehen.

Die Welt, die ich durchschreiten muss, liegt komplett innerhalb meiner selbst. Der Weg, den es vor dem Beschreiten noch nicht gibt, liegt auch in mir. Und sollte ich Gott suchen, er ist auch nur in mir selbst zu finden.

Die erste Station des Weges sollte das Kennenlernen meines eigenen Geistes sein, meines Verstandes, meines Denkvermögens. Ich muss wissen, wie ich denke und was sich daraus ergibt. Dies ist die Basisstation des Weges, das Lager am Fuß des zu besteigenden Berges, in welchem alles für die Reise geordnet wird. Ich muss den Irrtum erkennen: Ich bin nicht, was ich denke, obwohl ich derjenige bin, der denkt. Genauer: Ich bin nicht mein Denkinhalt, obwohl dieser in meinem Gehirn erzeugt wird. Ich bin auch nicht die tausend Verwicklungen, in welche mein Denken eingebunden ist.

Hier ist das erste zu ordnende Gepäck auf meiner Basisstation vom Berg, den ich besteigen möchte. Ich muss erkennen, dass etwas wirklich ist und doch nicht wirklich, dass etwas hier ist, und gleichzeitig anderswo, dass etwas zwei ist und, wenn man tiefer hinschaut, ist es nicht zwei. Das muss verstanden werden, um den eigenen Geist zu erkennen: ich hab ihn und gleichzeitig habe ich ihn nicht, ich bin es und gleichzeitig bin ich es nicht. Ich und die Realität um mich, wir sind nicht zwei. Der Baum dort, der kleine Vogel drauf und das Mäuslein an seiner Wurzel, wir alle sind nicht zwei. Gott und ich, wir sind nicht zwei.

Sie erkennen, wie ich mich mühe, ein nicht fassbares Grundproblem des Geistes fassbar zu machen – die Dualität. Unsere Geistkonstruktion ist so gebaut, dass sie nur in Gegensatzpaaren denken kann. Was nicht so ist oder so, das gibt es für unseren Geist nicht. Deshalb muss ich diesem beibringen, dass es etwas gibt, wovon er keinerlei Ahnung hat.

Es gibt keinen Pfad auf den Berg der Erkenntnis ohne dieses Grundlagen-Gepäck, ohne dieses Wissen von den Funktionen des eigenen Geistes. Natürlich gibt es Phantasiepfade, eingebildete Pfade, Pseudopfade. Es gibt es alles erdenklich Mögliche, das zum Pfade der Erkenntnis erklärt wird. Aber – hier greift der schon erwähnte Satz:
Da es der Realität völlig gleichgültig ist, ob ich sie erkenne oder nicht, ob ich sie akzeptiere oder nicht, ob ich mein Leben versuche nach ihr auszurichten oder nicht, liegt es allein an mir selbst, in wie weit ich einen Zugang zu ihr finde.

Das Leben, das wir alle führen, ist in seinem Ablauf wie ein Kinofilm, wie ein Video, das auf eine Fläche projiziert wird: Die Projektionen sind zwar wirklich in dem Sinne, dass sie da sind, aber sie sind eine Oberflächen-Wirklichkeit, nicht die sie erzeugende Wirklichkeit selbst. Wenn ich innere Distanz zu dem mich umgebenden Film des Lebens halte (im welchem ich natürlich auch mitspiele, ich kann mich nicht außerhalb stellen), dann verlangsame ich sozusagen seinen Ablauf. Wenn ich von den rasenden Bildern und Abläufen um mich nicht beeindrucken – und mich schon gar nicht in sie verwickeln lasse, dann entschleunigen sie sich ganz von selbst. Aus zwanghaft verketteten Abfolgen werden Einzelbilder.

Ich halte damit für mich den scheinbar übermächtigen Lauf der Welt an – an jedem beliebigen Punkt – und analysiere dieses eine Bild, das mir wichtig erscheint. Ich drehe den Spieß (des vermeintlichen Schicksals) um: Statt blind und konditioniert auf einen Reiz zu reagieren (gemäß meiner programmierten Charakterstruktur), schaffe ich durch das innere Verlangsamen bis Anhalten des Geschehens das Gegenteil.

Ich betrachte den Reiz und analysiere, was dieser in mir verursachen soll. Vielleicht schaue ich noch eine Ebene tiefer: gibt es jemanden (z.B. einen Marketingexperten), der diesen Reiz gesetzt hat? Was war (ist) seine Motivation? Mein erstes schweres und großes Gepäckstück für die Reise heißt: Ich muss nicht die Welt verändern, ich muss meine Reaktionen auf die Welt verändern. Dadurch erschafft sich jene neue Welt, die ich mir bis dahin so gewünscht habe.

Alles Wahrnehmbare, alles Fühlbare, Denkbare, Erlebbar wird gefiltert durch das, was man den Denkapparat nennt. Diesen Filter gilt es genauestens zu betrachten. Wer die Funktionen des Denkens erkennt, der kommt an den Punkt, an welchem er dieses Denken bewusst abschalten möchte und bewusst abschalten kann, um in die Ebene hinter das Denken zu gelangen – eines der wichtigsten Ziele auf unserer Reise des Lebens.

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