Destruktive Zellerinnerung: Die Angst in mir finden und umwandeln

Durch Bauchatmung und Senkung der Gehirnfrequenzen in momentan optimale Ruhestellung gekommen, betrachte ich mein Leben im Rückwärtsgang, indem ich innere Bilder erzeugen lasse. Ich bitte die Intuition, bei meinem ganz langsamen, gedanklichen und fühlenden Rückwärtsgehen, diejenigen Bilder bereit zu stellen, die im Moment zu bearbeiten sind.

Natürlich gibt es bei diesem Vorhaben – wie bei allem, was ich denke und tue, keinen Leistungsdruck. Nichts will erreicht werden, ich strebe keinem Ziel zu, ich grenze höchstens mit meinem Verstand die Lebenszeit ein, in welche ich heute hineingehen möchte, und warte, ob und welche Bilder kommen.

Was ich allerdings unabdingbar will, ist die ungeschminkte Wahrheit, die sich bis jetzt verborgen hat. Ich sage meinem Bewusstsein, dass ich bereit bin, jeden Schmerz auszuhalten, von wem auch verursacht wurde, wann und wo er auch primär geschah. Damit gebe ich bewusst die lebenslange Schutzfunktion des Unbewussten auf – ich will nicht mehr „geschützt“ werden, denn was einmal Schutz war, ist heute inneres Feuer, innere Qual, das Gegenteil der einstigen Funktion.

Mir ist bewusst, dass diese Rückwärtsschau Monate, gar Jahre dauern kann, denn das Unbewusste ist sehr misstrauisch meinen Wünschen gegenüber. Ich hatte bei mir das Gefühl, dass mein Unbewusstes erstmal „Probehappen“ losschickt, um zu testen, ob ich wirklich fähig sei, die Sendung anzunehmen. Denn um Annehmen geht es bei dieser Selbstanalyse, annehmen und akzeptieren was geschah, ohne jeglichen Schuldaspekt. Damals konnte niemand anders handeln, sonst hätte er anders gehandelt. Es war wie es war. Damals war es gut, damals hatte das Wegtauchen meines Bewusstseins eine helfende Funktion  – heute ist es nicht mehr gut, darum soll sich diese Speicherung auflösen; so einfach ist das und doch mit so viel Anstrengung verbunden!

Ich muss wissen: Die Verursachung existiert nicht mehr. Die Verursacher existieren oft auch nicht mehr. Irrtümlich halten meine Körperzellen an diesen Ängsten fest, weil sie eine Wiederholung der Situation verhindern möchten. Ich brauche hier keine Zellerinnerung mehr! Ich brauche hier keine Wächter mehr! Es gibt keine Wiederholung mehr, da ich heute eine ähnliche Situation wie damals rechtzeitig erkenne und nicht mehr zulasse.

In meiner Visualisierung tauche ich in das Umfeld, in die Situation ein, welche die Angst erzeugte. Was fühle ich? Das Umfeld, das meine Not erzeugt hat, tat dies niemals, um mir zu schaden. Es war immer die eigene Angst, die an mich weitergegeben wurde. Oft war es Angst, die sich in Fürsorge gekleidet hat.

Indem ich anerkenne was war, schließe ich Frieden. Anerkennen heißt nicht akzeptieren! Verstehen bedeutet nicht gutheißen! Auch heute finde ich das damalige Geschehen überaus negativ; nichts wird schöngeredet, gutgeredet oder positiv vernebelt. Ich akzeptiere, dass es so war und nicht anders. Alle wollten damals das Gute, sie wussten nur nicht, was das Gute tatsächlich ist.

Ich anerkenne und akzeptiere alles Negative in mir, weil mir mein neues Wissen sagt, dass dies die einzige Möglichkeit ist, meine aktuellen Probleme verschwinden zu lassen. Der Weg ist: Feststellen – Anerkennen – Akzeptieren – durch Neuinformation ihre Auflösung veranlassen.

Immerwährendes Kampfverhalten ist eine grundlegende Negativität, eine grundlegende Aggression, welche die Dinge nicht akzeptiert, wie sie sind. Ich erlebe das Außen negativ, weil es meinen persönlichen Vorstellungen nicht entspricht und suche mir die logisch scheinenden Begründungen, mit denen ich gegen das Außen vorgehen kann. Durch diese selbst erschaffene Logik stelle ich mir einen eigenen Freibrief aus, der für jeden, der sich mit mir einlässt, eine böse Erfahrung werden kann. Ich selbst bin natürlich immer im Recht, weil ich gemäß meiner eigenen Logik (Buddha sagt dazu „Hass“ oder „Wahn“) handle.

Das Negative wird nicht aussortiert, um nur das Positive zu behalten. Das Negative wird als Tatsache respektiert und anerkannt, – dann verschwindet es im Strom der neuen Information.

Schon Buddha wusste und verkündete, dass eine negative Eigenschaft, wenn ich diese bei mir erkenne und untersuche, nicht mehr behalten werden kann. Ich muss lediglich erkennen und mir bewusst machen – mehr ist nicht zu tun. Buddha sagt es so: Man streut das Negative aus und verwendet es als Dünger. Aus diesem Negativen wird dann „der Same der Verwirklichung geboren“. Der Lama Chögyam Trungpa sagt: „Daher besteht die Lösung nicht darin, die schlechten Dinge weiterhin mit aller Macht aussortieren und nur die guten behalten zu wollen, sondern darin, sie zu respektieren und anzuerkennen.“

Ich muss mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass ich alles, was ich beobachten kann, auch verändern kann. Beobachter und Beobachtetes sind verbundene Wesenskerne (Wahrnehmen kann ich diese Veränderung zumindest bei mir und bei jenen, die um mich sind und mit denen ich zu tun habe).

Physikalisch gesehen ist jeder von uns ein Endpunkt einer ungeheuren Folge von Leben, das weitergegeben wurde bis zum Jetztpunkt. Meine heutigen aktuellen Elektronen, die mein Dasein begründen, waren schon in hunderten von Menschen vor mir, waren in Tieren und in Pflanzen. Jegliche materielle Wesenheit ist eine Elektronenbindung auf Zeit, dann werden diese wieder frei und können sich neu materialisieren, wenn sie möchten (Nach den Forschungen des Kernforschungszentrums CERN in der Schweiz hat ein Elektron mehr Speicherkapazität als das menschliche Gehirn).

Jeder von uns hat einen Berg Abfall, der sich energetisch angesammelt hat, als Last auf seinem Rücken – wir formen ihn um und lösen ihn auf, wie Buddha sagt, als Dünger. Eine Fäkalie  wird Grundlage und Bestandteil einer wunderbaren, wachsenden Pflanze – das ist Transformation!‘

Allerdings muss ich diesen eigenen „Mist“ sorgfältig sichten und ihn, wenn er mir in Bildern oder in Gefühlswallungen erscheint, auf mich einwirken lassen. Ich lese rückwärts im Tagebuch meines Lebens und sehe mir an, was war. Ich steige in den Keller meines Lebens und krame in den alten Kisten, die voller altem Spielzeug meines Lebens sind. Diese alten Gegenstände schicken mir ihre alten Informationen, die ich weggedrängt habe. Ich bin auf einen Schlag wieder angekoppelt an Emotionen, die ich aus meinem Bewusstsein ausgegrenzt habe. Ich bekomme ein neues Verständnis darüber, wer ich bin. Ich habe meinen Speicher der Angst geöffnet, meinen Speicher der Not, der Hilflosigkeit. Ich gehe auf die Emotionen zu, auf die aufflammenden Bilder und trete furchtlos meiner Urangst gegenüber, jener Verlustangst, die tief, tief von mir vergraben wurde.

Ich gehe auf die Emotionen zu – nicht mehr umgekehrt, wie es mein Leben lang war! Ich gehe auf meine Aggressionen oder auf meine Depressionen zu anstatt sie zu erleben – und dadurch werde nicht mehr von ihnen überwältigt.

Indem ich auf diese Angstenergien zugehe, verändere ich deren Inhalt; ich tausche die Information aus: die Energie an sich bleibt erhalten, doch der Platz des negativen Inhalts wird geräumt und die positive Information etabliert sich. Diese Umwandlung wird erst möglich, wenn ich durch die gespeicherten Ängste hindurchgehe; ich gehe auf die Ängste zu und der Spieß dreht sich um.

Vielleicht spreche ich in Gedanken mit ihnen. Vielleicht sage ich: „Lasst Euch noch einmal umarmen, Ihr könnt gehen, ich brauche Eure Hilfe nicht mehr. Ihr wollt mich vor Gefahren schützen, das ist gut gemeint, aber die Gefahr besteht schon lange nicht mehr. Ihr könnt Euren Weg gehen, Ihr seid frei, Ihr seid nicht mehr an mich gebunden, lebt wohl.“

Durch diese Zwiesprache werden die stärksten Energien formbar: Ich forme sie furchtlos um im Einklang mit der Kraft meines morphogenetischen Feldes.

Ich gehe auch auf meine Trauminhalte zu, jene Bilder, denen ich oft hilflos gegenüberstehe, wenn ich erwache und die mein Bewusstsein sofort versucht wegzuwischen. Ich versuche diese Bilder zu halten, auch wenn sie furchtbar sind, und gehe auf sie zu. Das kann sehr viel Kraft kosten, doch: Furchtlosigkeit wandelt die Angst-Emotionen um.

Chögyam Trungpa nennt diesen Vorgang der Kommunikation „Löwengebrüll“. Er beschreibt dessen Grundprinzip so: „Wenn wir in der Lage sind, direkt mit den Emotionen umzugehen, sie als handhabbar zu begreifen, dann brauchen wir keine äußere Hilfe oder Erklärungen.“

Indem ich mit meinem Bewusstsein in meine Vergangenheit schaue, löse ich die alten Speicherungen. Ich informiere durch mein Schauen das zellulare System, was nicht mehr im Speicher gebraucht wird. Und mit dem Verändern der Zell-Angst-Informationen beginnt sich mein Fühlen zu verändern, mein Denken zu verändern, mein Handeln zu verändern.

Dabei ergibt sich ein wichtiger Aspekt des Schauens: Ich stoße auf das Bild, das ich von mir selbst habe, auf das Bild, das ich mir erschaffen habe und das mir sagt, wie ich selbst sei. Ich kann dabei jegliche Psychologie vergessen, alle Bücher, die ich je gelesen habe, alle Anweisungen von „Fachleiten“ jeglicher Art – ich selbst fertige eine Studie über mich selbst an und sehe mich dabei, wie ich mich nach außen darstelle. Wiederum genügt das Sehen. Der Schreck, der daran gekoppelt ist, zeigt mir, was ich loslassen muss: Ich muss viel, sehr viel loslassen –  Stück um Stück das ganze Scheingebäude, das ich in lebenslanger Arbeit selbst um mich aufgebaut habe, damit niemand sehe, wie ich wirklich bin.

Dabei brauche ich keine Fragen mir zu stellen, weil sich die Antworten in Bildern zeigen, die sich selbst, aus meinem Speicher heraus, erzeugen. Diese Bilder sind mein Zugang, meine Verbindung zur Intuition, denn Imagination ist der Zugang zu meinem inneren Wissen.

Wo diese Bilder herkommen? Das muss gut verstanden werden: Meine inneren Bilder sind energetische Kompositionen nicht nur aus meinem zellularen Speicher, sie sind verknüpft mit meiner holistisch höheren Wesenseinheit, mit meinem morphogenetischen Speicher.

Mein zellularer Körper-Komplex ist als energetische Einheit Bestandteil meines morphogenetischen Feldes. Mein Körper ist eine Einheit innerhalb einer höheren Ordnung und kann ohne den Energietransfer und die Information von dort nicht leben (so wie eine Zelle von mir ohne ihr Organ nicht leben kann, so wie ein Organ von mir ohne seinen /meinen Körper nicht leben kann). Es gibt eine ständige Interaktion, ein Informationsaustausch zwischen meinem mir übergeordneten System (Holon), und meinem Körper, dem untergeordneten System (Holon).  Aus gutem Grund senden die Sufis immer und immer wieder diese Bitte ins Universum: „Ich will wieder werden wie ich war, bevor ich geworden!“ Dieses „…werden wie ich war …“  heißt natürlich: wieder ohne diese destruktiven Zellspeicherungen sein.

Das einzige Wissen, das es für mich real gibt, kommt ausschließlich aus meinem Wissensspeicher, das heißt aus der Summe meiner gespeicherten Erfahrung. Alles andere was ich je gelesen oder gehört habe, ist bestenfalls eine Ergänzung, eine Bestätigung, aber kein Wissen. Gespeichertes Wissen in Schmerz- und Leidqualität, kann ich in Ankoppelung an mein morphogenetisches Feld, das heißt in Ankoppelung an mein übergeordnetes Holon, in mein Bewusstsein rufen. Es wird seh- fühl- und spürbar durch aufwallende Gefühle, die mit inneren Bildern verknüpft sind. Dieses einmal erfahrene (jetzt negative) Wissen, welches ich nicht mehr benötige, löst sich durch meine innere Gefühls- und Bilderfahrung auf. Diesen Platz nehmen jetzt die neuen Wissensinhalte ein: Freude, Offenheit, Güte, Mitgefühl – alle diese Qualitäten, wie sie bereits beschrieben wurden: Ich werde wieder Schritt für Schritt wie ich war, bevor ich geworden.

Die Bilder, die eines nach dem anderen erscheinen, sind wie Schalen einer Zwiebel. Eine nach der anderen schält sich nach ihrem Erscheinen ab, bis ich tief im Innern bin, dort, wo sich meine Tatsächlichkeit befindet. Diese meine ursprüngliche Wirklichkeit ist Atman, ist die Seele. Die Sufis nennen diese tatsächliche Identität Sháhid, meine göttliche Identität, mein himmlischer Zwilling. Die äußere Person, die ich auf dieser 3D-Welt bin, hat ihren inneren Kern gefunden, den ‚intuitiven Geist‘, wie ihn der große buddhistische Philosoph und Logiker Asanga (300-370 n. Chr.) genannt hat. Dieser Geist ist meine ‚innere Logik‘, der Inbegriff aller Antwort.

Diese neuen Bilder, welche den intuitiven Geist verkörpern, verändern mein Jetzt so nachhaltig, dass ich keine Frage mehr zu stellen brauche, denn die Antwort jeder möglichen Frage ist bereits im Innen vorhanden. Und da sowieso jede Frage unsinnig ist, die ich als kleines Menschenkind nicht beantworten kann, ist auch diese Kategorie ersatzlos gestrichen. Mein intuitiver Geist lässt mich die Antwort leben. Das Umsetzen in Handeln ist die Antwort.

Durch das Leben des intuitiven Geistes befinde ich mich in einer vollkommen neuen Gefühlsebene. Es ist ein Fühlen, das nichts mehr mit ‚haben wollen‘ zu tun hat, oder mit ‚verloren sein, kein Fühlen von Mangel oder Zukunftsangst. Aber auch – und das ist ganz wichtig, kein Fühlen im Überschwang, keine Euphorie. Es ist ein Leben in großer Selbstbewusstheit mit gleichzeitiger Bescheidenheit und Unauffälligkeit, denn ich habe nichts, was mich über ein anderes Wesen erheben würde.

Buddha nennt diese finale Ebene meines Seins „grundlegende Intelligenz“. Dein Wille ist zu meinem Willen geworden. Damit ist mein Innen Bewusstseins-Bestandteil dieser Alleinheit, wie immer sie auch von Menschen genannt wird. Der Löwe hat nicht nur gebrüllt, er ist jetzt stark und mächtig und – ohne selbst in Not geraten zu können – verändert sich seine äußere Welt: Ich bin der Löwe, auch wenn ich vordem scheinbar das kleinste Mäuslein war!

Dort, wo ich mit meiner Furchtlosigkeit hinschaue, greift mich niemand mehr an – es gibt keine Übergriffe mehr auf meine Person. In Folge gibt es für mich auch nichts mehr zu verteidigen. So wird die Furchtlosigkeit zu meinem neuen Seinszustand, mit dem ich jede Situation im Leben bewältigen kann.

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