Jeder Mensch ist ein Stern

Elektromagnetische Informationsfelder als Basis des Lebens

„Every man and every woman is a star“, behauptete vor etwa hundert Jahren der berühmtberüchtigte englische Okkultist Aleister Crowley in einem seiner raren Momente höherer Erkentnis. Belegen konnte oder wollte er es nicht. Dass die vermeintlich poetische Aussage viel mehr ist, nämlich ein hartes physikalisches Factum, konnte erst Jahrzehnte später experimentell nachgewiesen werden. Tatsächlich strahlt jede unserer 10 Billionen Zellen pro Sekunde ein paar hundert Photonen in den Wellenlängen des sichtbaren Lichtes ab.
Insgesamt eine ganze Menge also. Oder auch nicht. Denn obwohl unsere Netzhaut prinzipiell in der Lage ist, ein einzelnes Lichtteilchen zu registrieren, können wir das Leuchten nicht sehen. Die geringe Intensität ist selbst für hochempfindliche Messapparaturen, sogenannte Photomultiplier, keine leichte Aufgabe.

Die mittlerweile auch von der etablierten Wissenschaft allgemein anerkannte Tatsache war deshalb lange umstritten. Das Verdienst, eine alte Erkenntnis hoffähig gemacht zu haben, kommt wesentlich dem deutschen Forscher Fritz-Albert Popp zu. Der promovierte Quantenphysiker machte Anfang der 70er Jahre als Radiologe in Marburg eine erstaunliche Entdeckung: Es sind offensichtlich nicht die chemischen, sondern die optisch-physikalischen Eigenschaften in der Molekülstruktur einer Substanz, die sie zum Krebsauslöser macht. Und zwar nicht, in dem sie das Krebswachstum initiieren, sondern indem sie stattdessen den natürlichen Reparaturmechanismus des Zellverbundes behindern.

Der stützt sich, so seine Interpretation der Beobachtungen, wesentlich auf den Informationsaustausch mittels schwacher elektromagnetischer Strahlung, in den dann die Fremdstoffe wie Lamettastreifen in das Radarfeld eines Flugabwehrsystems ‘hineinfunken’. Ja mehr noch: Die Strahlung bilde ein vielfach verschachteltes elektromagnetisches Feld, das als Ganzes die unendlich komplexen Stoffwechselvorgänge im Organismus steuere und somit als Voraussetzung des Lebens gelten darf. Popp nannte es deshalb Biophotonenfeld.
Das war für die Medizin und Biologie der siebziger Jahre dann doch zu phantastisch, schließlich stellten solche Aussagen nicht nur die mehr oder weniger bewährten Theorien über biochemische Informationsvorgänge zwischen den Zellen in Frage, sondern rüttelten gleich am Fundament der Medizin: Krankheit drohte damit zu einem Gebiet der Informationstheorie und der Physik zu werden. So war es wenig verwunderlich, dass der Anstellungsvertrag des visionären Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Marburger Uni 1980 nicht verlängert wurde. Für Biophotonen bestehe in Marburg kein Bedarf, war in der Oberhessischen Presse zu lesen.

Das Licht in den Zellen

Dabei war die Erkenntnis, dass zum Beispiel Pflanzen mittels elektromagnetischer Strahlung kommunizieren, auch in den 80er Jahren ein alter Hut. Schließlich hatte schon 1922 der Russe Alexander Gurwitsch herausgefunden, dass sich junge Zwiebelwurzeln, Seeigeleier oder Blutzellen bei der Zellteilung gegenseitig durch ultraschwache Lichtemission anregen – eine Entdeckung, die ihm um ein Haar den Nobelpreis eingebracht hätte. Er nannte das Phänomen “Mitogenetische Strahlung“. Pech für ihn war nur, dass der direkte Nachweis an der zu geringen Empfindlichkeit der damaligen Messtechnik scheiterte. Die jedoch bastelten sich Popp und sein Doktorand Bernhard Ruth wiederum sechzig Jahre später aus ausgemusterten Komponenten der Bundeswehr zusammen. Ort Handlung: eine ausgediente Baracke auf einem ehemaligen Nato-Raketenstützpunkt in Neuss, die später zum Internationalen Institut für Biophysik (IIB) erklärt wurde.

Der ‘zivilisierte’ Lichtverstärker war immerhin in der Lage, noch auf zehn Kilometer Distanz ein Glühwürmchen auszumachen. Das reichte für den ersten Nachweis einer deutlichen Lichtemission bei Gurken- und Kartoffelkeimen. Viele weitere folgten, die bald auch von anderen Forschern bestätigt wurden. So hatte etwa zur gleichen Zeit ein russisches Team entdeckt, dass ein in eine Zelle eingebrachtes Virus zu charakteristischen Lichtreaktionen führte, die zwischen heftigen Strahlungsausbrüchen und völliger Funkstelle schwanken, bis ein langsames wellenförmiges Ausklingen der Strahlung schließlich den Tod der Zelle signalisiert. Die Entdecker schrieben dazu, dass sie der Vorgang an die Schmerzesschreie eines Tieres erinnere habe.

Auch Popp stellte fest, dass die Photonenstrahlung kranker Organismen anders aussieht als die gesunder. Sie wird unregelmäßiger oder schnellt eruptionsartig in die Höhe. Zudem fand er heraus, dass gesunde Menschen die Biophotonen symmetrisch und in geringer Menge abstrahlen. Gibt es bezogen auf die Körperlängsachse eine Asymmetrie, ist etwas faul. Krebskranke weisen deshalb eine starke Asymmetrie auf. Bei Patienten mit Multipler Sklerose hingegen ist die Emission rund 100fach überhöht – „wohl weil die Reparaturversuche vermehrt Photonen verbrauchen, wie das auch bei Entzündungen der Fall ist“, vermutet der Biophysiker.

Krebsmodell aus Biophotonen

Aus den Erkenntnissen konnte schon bald ein weitgehend schlüssiges und ansatzweise sogar mathematisiertes Krebsmodell entwickelt werden. Es sagt im Kern aus, dass es Signale in Form von Biophotonen sind, die im Organismus dafür sorgen, dass Zellen nicht unendlich wachsen können, sondern sich von einer bestimmten Zellzahl an sicher im Wachstum hemmen – wenn sie gesund sind! Experimente an der Reichsuniversität Utrecht (Denis Schamhart) und am Krebsforschungszentrum in Heidelberg (Werner Scholz) bestätigten das im Prinzip. Normales Zellgewebe, so der Befund, re-emittiert nach Belichtung (sogenannte induzierte Absorption) mit wachsender Zellzahl immer weniger Biophotonen, während im Gegensatz dazu das Remissions-Leuchten des Tumorgewebes mit wachsender Zelldichte überlinear zunimmt.

Die daraus entwickelte Formel lautet ∂n/∂t = αn + βn2. Dabei ist n die Zellzahl, ∂n/∂t die zeitliche Änderung der Zellzahl im Verband, und α und β stehen für eine geringfügig von der Zeit abhängige Konstante. Ist β<0, beschreibt die Funktionskurve das Wachstum von normalem Gewebe; bei Tumorgewebe gilt hingegen β≥0. Somit wirkt der hinter β<0 verborgene Mechanismus als Wachstumsbremse für die Zellen. “Das Verständnis von β führt zum Verständnis des Krebswachstums, und sein Verständnis bedeutet die Lösung des Krebsproblems”, fasst Popp die Problematik zusammen.

Die Entdeckungen der Neusser Biophotoniker sind nicht nur für die Medizin höchst bedeutsam, sondern erwiesen sich auch für andere Lebensbereiche als nützlich. Zum Beispiel bei der Qualitätskontrolle von Lebensmitteln. So kann bei Eiern eindeutig gemessen werden, ob sie von ‘Biohühnern’ stammen oder aus der Legebatterie. Analoges gilt für Obst und Gemüse. Und sogar für gentechnisch veränderte Lebensmittel! Maßstab für Qualität und Frische (Lebendigkeit) ist dabei nicht etwa die Anzahl der ausgesendeten Photonen, sondern die charakteristische hyperbolische Abklingkurve des nach einer kurzen Bestrahlung wieder emittierten Lichtes. Der Fachbegriff dafür lautet Verzögerte Luminiszenz.

In umfangreichen Versuchsreihen kamen Forscher in aller Welt zum gleichen Ergebnis: „Je natürlicher Fleisch, Obst oder Gemüse sind, desto flacher ist die Kurve, das heißt, desto langsamer geben sie die Biophotonen wieder ab“, erklärt ihr Entdecker. Im Gegensatz zu aufwendigen chemischen Untersuchungen benötigt diese Methode der Qualitätskontrolle nur ein paar Minuten – ein Vorteil, der für den breiten kommerziellen Einsatz wichtig ist. Gegenwärtig wird vor allem in Japan an entsprechenden Geräten getüftelt.

Woher kommt das Licht?

Obwohl weltweit mittlerweile etwa 50 Forschergruppen mit teils erheblichen finanziellen und technischen Mittel versuchen, das Geheimnis der Biophotonen zu ergründen, herrscht über die Frage ihres Ursprungs immer noch keine Einigkeit. Doch immerhin scheint klar, dass die DNS dabei eine wichtige Rolle spielt. Modellrechnungen belegen, dass die aus etwa 10 Milliarden Molekülen bestehende Doppelspirale durch Veränderungen ihrer räumlichen Struktur in der Lage ist, einfallendes Licht zu speichern und auch wieder abzugeben. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ‘normales Licht’, sondern um hochgradig kohärentes – Photonen also, die (vereinfacht ausgedrückt) streng geordnet im Gleichtakt schwingen. Da Kohärenz ein Merkmal von Laserlicht ist, würde das DNS-Molekül in diesem Fall einen ultraschwachen Laser darstellen. So gesehen ist der Mensch also doch kein Stern, wie Crowley meinte, sondern eine pulsierende Lichtpumpe.
Wie der indische Mathematiker Raychaudhury außerdem nachwies, ist die DNS durch ihre spezielle Geometrie zudem in der Lage, die von ihr erzeugten Lichtwellen zu modulieren, ihnen also Information aufzuprägen. Gleichzeitig funktioniere sie wie eine Antenne, die aus dem Biophotonenfeld ständig Informationen empfängt.

Ob dieses Feld auch identisch oder zumindest teilidentisch ist mit der menschlichen Aura, ist derzeit noch ungeklärt. Geht man davon aus, dass das Phänomen Elektromagnetismus trotz der Maxwell-Gleichungen bisher nicht wirklich verstanden ist, bleibt genug Raum für die Integration esoterischer oder komplementärer Modelle – auch wenn der Naturwissenschaftler Popp in dieser Richtung Zurückhaltung übt. So erfolgte 2004 als ein erster Schritt der optische Nachweis der Akupunktur-Meridiane mittels einer hochempfindlichen Infrarotkamera. Dabei konnte gezeigt werden, dass es sich nicht wie bisher angenommen um ‘klassische’ Wärmestrahlung handelt, sondern um Biophotonen. Die Meridiane wären demnach Lichtleiter.

Wie es scheint werden also die Prozesse, die wir Leben nennen, auf unterster Ebene von einem komplexen hochgeordneten Informations- bzw. Regulationsfeld auf Biophotonenbasis gesteuert, dessen Informationskanäle als ‘Meridiane’ bekannt sind. „Ohne dieses Feld würden wir uns in kürzester Zeit in eine Art chemischen Brei verwandeln“, ist sich Popp sicher. Dem stimmt sein Kollege Hans-Peter Dürr, ehemaliger Direktor am Werner-Heisenberg-Institut in München zu: “Für mich ist dieser Funkverkehr zwischen den Zellen plausibel. Allein chemisch ist die Logistik in einem Organismus kaum erklärbar.“

Widersacher und Widerlegungen

Andere Forscher sehen das anders und halten insbesondere die Kohärenz für nicht bewiesen. So vermutet der Freiburger Biophysiker Reiner Vogel den Ursprung der Biophotonen eher in chemischen Reaktionen, ähnlich der bekannten, jedoch sehr viel stärkeren Biolumineszenz. Fritz Schäfer vom Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie gibt zwar zu, dass die ultraschwache Zellstrahlung in der Wissenschaft allgemein anerkannt wird, doch hält er Popps andere Thesen für “klar widerlegt”.

Noch mehr Distanz üben die Mitarbeiter des Forschungsverbundes Biophotonik, einer Art Arbeitsgemeinschaft diverser Institutsgruppen und Unternehmen, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung alimentiert wird. Ihre Distanz zum kleinen mühevoll privat finanzierten Internationalen Institut für Biophysik scheint jedoch eher politisch-ökonomisch motiviert als wissenschaftlich fundiert, denn schließlich ist ihr Forschungsgegenstand trotz Namensgleichheit ein völlig anderer. Doch die Gilde der Skeptiker ist in drei Jahrzehnten stetig kleiner geworden. Die Ergebnisse des Biophotonen-Pioniers und seiner Mitarbeiter wurden ohne wesentliche Einschränkungen durch hunderte Publikationen in renommierten Fachzeitschriften bestätigt. Auf der anderen Seite gibt es keine seriöse Arbeit, die auch nur eine der grundlegenden Aussagen widerlegen würde – ist sich Popp sicher.

Seit mehr als zehn Jahren ist man überdies weltweit dabei, die Erkenntnisse diagnostisch und analytisch in der Praxis anzuwenden. In Japan zum Beispiel sind in den letzten beiden Jahrzehnten dreistellige Millionenbeträge in die entsprechenden Forschungen und Entwicklungen geflossen. Auch Brasilien hat in Neuss Analysegeräte gekauft. Popp, mittlerweile unter anderem an der berühmten Princeton-University zum Professor berufen, wurde jüngst zu einer internationalen Fach-Konferenz nach Tokio eingeladen, um dort ein Grundsatzreferat zur Biophotonik vorzutragen. Auch in Deutschland hat man (vermeintlich) die Leuchtzeichen der Zeit erkannt: für entsprechende Projekte wurden immerhin 50 Millionen Euro verteilt auf 5 Jahre bereitgestellt.

So hat die Biophotonik eine Brücke geschlagen zwischen dem alten mystischen Wissen von der Licht- und Geistnatur des Menschen und der modernen Physik: Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern.

Literatur:
Crowley, Aleister; Das Buch des Gesetzes, Kersken-Canbaz (1992)
Bischof, Marco; Biophotonen – Das Licht in unseren Zellen; Verlag Zweitausendeins (1995)
Bischof, Marco; Tachyonen, Orgonenergie, Skalarwellen – feinstoffliche Felder zwischen Mythos und Wissenschaft. AT-Verlag, Aarau (Schweiz) 2002.
Bauer, Dieter; Nachweis der ultraschwachen Lumineszenz an Gurkenkeimlingen; Diplomarbeit, Universität Ulm (1983)
Berndorf, Jan; Das Leben leuchtet, Magazin natur+kosmos; 6/2004
Popp, Fritz-Albert; Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin. Von den Grundlagen zur Biophotonik; Haug-Verlag (2006)

Text: Joe Romanski

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