Den Geist ‚einsgerichtet‘ machen

Wenn jemandem Urteilsvermögen mangelt
und sein Geist undiszipliniert ist,
laufen die Sinne hierhin und dorthin wie Wildpferde.
Doch sie gehorchen dem Zügel wie Schulpferde,
wenn jemand Urteilsvermögen besitzt
und den Geist einsgerichtet gemacht hat.

Katha-Upanishad I, 3, 5-6

Wenn dieser mein Geist von der Wirrheit in die Klarheit kommt, gibt es für mich keine Handlungs-Alternative zu dem, was mein Geist anstrebt. Wenn ich die Impulse, die auf mich einstürmen, erkenne und verstehe, dann lasse ich allein denjenigen Impuls zur Verwirklichung zu, dem mein Geist zustimmt. Für das, was ich tue, gibt es keine Wahlmöglichkeit.

Dies ist es, was in den alten Weisheitslehren „einsgerichteter Geist“ genannt wird.

Mein Geist

  • ist mein Bewusstseinszentrum.
  • erkennt beides: „mein Ich“ (mein Ego) und „mein Sein“ (mein Selbst).
  • stellt fest, dass mein Ich in zwei Kategorien denkt (Ego-Ich-Denken und analytisches Denken) und dass mein Sein empfindet.
  • ist zu meinem Beobachter geworden, der analysiert was ich tue, denke und fühle und der die Motivationen kennt und ebenfalls analysiert.

Dieser mein erkennender und verstehender Geist ist gleichzeitig der Geist der All-Einheit (der Blick des Seienden“). Das Werkzeug meines Geistes ist die Erkenntnis. Erkenntnis erhalte ich durch Intuition, nicht durch Nachdenken – im Gegensatz zum technologischen Wissen; jedoch waren allen großartigen Leistungen Intuitionen vorgelagert. Intuition ist keine verstandesmäßige Ableitung.

Wenn ich denke, dann ist mein Geist Träger von denkenden Elektronen, die bei der Entstehung der Welt bereits vorhanden waren. Die sichtbare Seite, das Außen, kann mit unseren Sinnesorganen erfasst werden. Das Innen, die unsichtbare Seite, kann nur mit unserem Geist erfasst werden.

Das Innen in uns selbst, das sind die inneren Empfindungen, die vor dem Denken liegen: Wohlgefühl/Unwohlsein/Freude, Heiterkeit, Traurigkeit als Grundstimmung usw.
Fazit: Mein Geist erfasst etwas direkt, was meine Sinnesorgane nicht oder nur indirekt erfassen können.

Meine Sinnesorgane können meinen eigenen Geist, der jenseits des denkenden Verstandes liegt, nur indirekt erfassen. Mein Geist (innen) hat eine eigenständige, unabhängige Intelligenz. Diese ist nicht an den Verstand (außen) gekoppelt.

Mit meinem Geist bewusst in Verbindung treten kann ich nur, wenn ich meine Sinne und mein Denken „zurückfahre”, „abdunkle”, „ausschalte”. Ich blende aus der Gesamtheit meines kosmischen Ichs mein aktuelles Außen-Ich aus und gehe auf die Reise nach innen zu mir selbst.

Nun kann etwas geschehen, was sich bei grellem Licht und bei dem lärmenden Getöse des Tages nicht manifestieren kann: Die Inhalte des kosmischen Wissensspeichers (von welchem mein kleines Gehirn ja nur ein Aspekt ist), sickert in mein bewusstes Ich ein. Dieser Vorgang ist Kreativität, ist Intuition (im Gegensatz zur rationalen Überlegung, die ihre Information immer dem bewussten Ich entnimmt). Somit ist Intuition, wie der große Jean Emile Charon schreibt, „das plötzliche Überströmen unbewussten Denkens in das bewusste Denken ohne Zwischenschaltung rationaler Überlegung“.

Meinen Geist als Gesamtheit kann ich gliedern in

  • mein umfassendes Körper-Bewusstsein (1)
  • mein Daseins–Bewusstsein (2)
  • mein analytisches-Bewusstsein
  • mein Bewusstheits-Bewusstsein („mein nicht-denkendes Sein“, mein „Selbst“)

Mein innerer Geist ist mein tiefes inneres Zentrum der Bewusstheit, angekoppelt an die All-Einheit.

Dem (nicht entwickelten) denkenden Gehirn ist nicht bewusst, dass ihm ein Grundbewusstsein (Körperbewusstsein/zellulares Bewusstsein) vorgelagert ist. Durch das Ausschalten meines denkenden Verstandes (durch Meditation), kann ich in den Bereich des nichtdenkenden Seins gelangen. Die Mystiker aller Religionen lehren dies.

Dann kann ich die Hierarchie umdrehen: Meine innere Intelligenz (mein Selbst, mein Sein) kann dann per Intuition die Führung übernehmen. Oder, um es anders auszudrücken: Mein Bauchhirn, mein „Hara“ übernimmt das Großhirn in allen nicht-analytischen Lebenssituationen.

Mein Ziel ist es, zu einer entscheidungsfreien Bewusstheit zu gelangen, in Übereinstimmung mit der kosmischen Intelligenz der All-Einheit.

Dieses Bewusstsein ist nicht dual, es ist begründungsfrei, wahlfrei. Wenn mein Innen mir meinen Weg zeigt, dann gibt es für mich keine Alternative, dann gibt es nichts mehr auszuwählen und nichts mehr (rational) zu begründen. Dann ist es so! Dann kann es nicht anders sein.

Mein analytischer Geist leistet mir hervorragende Dienste und ich bin dankbar, dass mir dieser scharfe Verstand gegeben wurde. Aber – er ist nicht mehr mein Herr, sondern mein erster Diener. Mein analytischer Verstand steht dann im Dienste des Innen, im Dienste meines tatsächlichen Selbst. Ich lebe dann in einem hochwachen Zustand, welcher in den alten Weisheitslehren „einsgerichteter Geist“ genannt wird.

Es gilt dann für mich:

  • Wenn mein Geist von der Wirrheit in die Klarheit kommt, gibt es für mich keine Handlungs-Alternative zu dem, was mein Geist anstrebt
  • Wenn ich die Impulse, die auf mich einstürmen, erkenne und verstehe, dann lasse ich allein denjenigen Impuls zur Verwirklichung zu, dem mein Geist zustimmt
  • Für das, was ich tue, gibt es keine Wahlmöglichkeit.

Erläuterungen:
(1) Diese meine Körperintelligenz steuert elektromagnetisch sämtliche chemischen Vorgänge. Jedes Elektron, jede Zelle hat ein eigenes Magnetfeld als Steuerungsfunktion. Der Photonenspeicher sitzt in jedem Zellkern. Dieses mein Innen benötigt kein denkendes Gehirn. Mehr als 10 Billionen (beim großen Erwachsenen 50 Billionen) Körperzellen setzen je Zelle und Sekunde mehr als 100.000 chemische Reaktionen in Gang. Leert sich mein Lichtspeicher in der Zelle, dann gibt es Ausfälle bei den elektromagnetischen Anweisungen an die Körperchemie. Störungen kommen auf den Weg, die, wenn sie nicht ausgeglichen werden können, letztendlich zu Krankheiten werden.
(2) Dieses wird über das denkende Gehirn vermittelt. Es ist dies mein „Oberflächen-Bewusstsein“, mein „Tag-für-Tag-Bewusstsein“; es ist das Hamsterrad des Lebens, in welchem sich alle meine Handlungen abspielen. Das, was man auf dieser Ebene gemeinhin als „Intelligenz“ bezeichnet, ist absolut keine solche. Es ist dies Vorteilsdenken, Raffinesse, Schläue, Verschlagenheit bis zur boshaften Ausbeutung, aber keine Intelligenz. Im wissenschaftlichen Bereich ist das, was man Intelligenz nennt, technologisches Wissen und die Umsetzung davon. In der Regel führt jedoch jeglicher technischer Fortschritt zur Zerstörung lebendiger Strukturen.

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Verantwortlich: Darya Shepeleva

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