2. Trainingseinheit
Als Mensch, der in Gewohnheiten denkt und handelt, werde ich in Denkweisen eingeengt. Wenn ich nicht entschieden gegensteuere, werde ich geradezu „gekäfigt“. Der Mensch, der die materielle Oberfläche des Seins für die alleinige Realität hält, hat keine Chance, dieser Einengung zu entrinnen.
Alles Geistige, alles was ich fühle und erlebe ist eine Konstruktion meines Gehirns. Ichlebe innerhalb einer Materiekonstruktion als Körper mit einem Gehirn, das von einer gewaltigen Intelligenz aufgebaut wurde.
In dieses Gehirn kann die Wissenschaft inzwischen „hineingreifen“ und die Funktionen,wie gewünscht, technisch oder biochemisch verändern.
Nachahmung über den Intellekt ist ein tragisches Missverständnis, welches die Seele nicht anhebt, sondern schädigt. Wir verwechseln Intellekt mit Geist. Geist, der alle Gemütsregungen, alles Fühlen umfasst (das ja ein Mitfühlen ist), geht weit über die tyrannischen Schranken des (gefühllosen) Intellekts hinaus.
Über diese Nachahmung hinausgehen heißt die Botschaften des Ostens verstehen und das Verstandene in mein Leben, in mein Handeln, in mein Sein integrieren. Ich bleibe ich selbst und entwickle in mir den Verstehensweg mit Hilfe dieser Botschaften. Ich setzte das in Handeln um, was sich mir als neue Erkenntnis erschlossen hat, still, humorvoll und ohne besondere Worte.
Die grundlegende Frage, die sich Schrödinger stellt ist die, wie sich die Vorgänge erklären lassen, die sich in Raum und Zeit und innerhalb eines begrenzten lebendigen Organismus abspielen. Wenn die Materie das immer wiederkehrende Tapetenmuster ist, dann ist der lebende Organismus wie eine von einem großen Künstler entworfene Seidenstickerei von unendlicher Vielfalt.
Seine Fragestellung führt geradewegs zum Atom und eine erste Frage könnte lauten: Warum ist das Atom so klein?
Es gibt einen gemeinsamen Grundstock, eine Ur-Basis des Bewusstseins aller Menschen aus einer Zeit, die vor der Zeit des ‚sich selbst Erkennens‘ lag. So wie derKörper über alle Rassenunterschiede das gemeinsame Merkmal Mensch aufweist, so ist es auch mit der Psyche: Jenseits aller Kultur-und Bewusstseinsunterschiede gibt es eine Identität der Gehirnstruktur, das kollektive Unbewusste als gemeinsames Eigentum des dem homo sapiens.
Mein Gesamtbewusstsein ist zweigeteilt. Das obere Segment (wenn wir uns einen Kreis vorstellen) ist mein Tagesbewusstsein. Dies ist mein denkendes Gehirn, mein Handlungsbewusstsein, mein Geistbewusstsein.
Der Verstand ist ein Neuro- oder Biocomputer, der etwa ab dem dritten Lebensjahr alle Daten der umgebenden Welt sammelt. Ich bin mit diesem meinem Gehirn an ein weltweites Netzwerk angeschlossen, – jeder von außen kann mir Nachrichtensenden. Deshalb benötige ich mein „Ich“ als Zentrum, um mich gegen die von außenkommenden Einflüsse zur Wehr setzen zu können, um diese abschalten zu können. Dieses Ego-Ich ist im Grunde eine Schutzkonstruktion der Evolution.
Diese Bewusstheit ist mein auswählendes Bewusstsein, welches dem bewussten Willen unterworfen ist (Ich will etwas nicht, obwohl ich es problemlos haben könnte. Ich lehne eine Sache ab, obwohl sie mir zu meinem scheinbaren Vorteil angetragen wird). (…)
Durch Beobachten beginnt der Prozess, welcher das Problem löst. Dieser Schlüssel muss unbedingt verstanden werden! Verstehen, was da vor sich geht und weshalb sich etwas gerade so darstellt, treibt den Lösungsprozess weiter.
Mein von der Evolution erschaffener Organismus, der dermaßen präzise und in Lichtgeschwindigkeit je Sekunde Abermillionen intelligente und vernünftigeEntscheidungen trifft, der „Chemiefabriken“ und Logistik kontrolliert, der sich fürs Erstekeinen Deut darum schert, ob mir all diese Arbeit passt oder nicht, weil er nach einem übergeordneten Plan arbeitet, dieser Organismus ist kein feststehendes Ich. Er entzieht sich kommentarlos einem solchen törichten Ansinnen.
Aber was ist er dann?
Wie schon ausgeführt sind Probleme innerhalb eines bestehenden Systems nicht wirklich lösbar. Die eine scheinbare Lösung zieht immer wieder ein neues Problem nach sich, das dann wieder gelöst werden muss: Wenn ich verliere und flieheerwächst daraus ein (neues) Problem, wenn ich kämpfe und siege erwächst daraus ebenfalls ein (neues) Problem.
Wenn wir „Intuition“ sagen, dann haben wir vielleicht vergessen, dass diese relativneue Begriffsbildung ein Synonym für jenen uralten Begriff ist, den man Instinktnennt. Der Mensch in seinem Wahn von Allmacht hat nun den Instinkt als etwas Niederes den Tieren zugeordnet und für sich selbst die göttliche Zuordnung höherer Gedanken und Handlungsweisen reserviert. Die Hybris des homo sapiens ist grenzenlos irreal.
Geist und Körper sind zwei Seiten einer Medaille. Wie sollte ich meinen Körper beherrschen ohne meinen Geist? Der Geist ist allem Handeln vorgelagert. So wie unser Körper der Mutter Erde entspringt, – er ist unzweifelhaft Materie, so entspringtder Inhalt der erdgebundenen Neuronen dem Kosmos. Unser Geist bezieht seine Information aus dem Kosmos! (…)
Geist III ist derjenige, der ich war, bevor ich geworden. Bin ich eingetaucht in ihn, dann weiß ich in meinem Innern, dann kann ich alles Denken zurücktreten lassen. Ich befinde mich dann inmitten der Intelligenz des Universums, welche über allem dualen Denken steht.
Es gibt nichts zu erreichen, nur Äußerlichkeiten kann ich erreichen. Was tatsächlich ist, ist da, ist ein Geschenk, ist zugefallen, ist die zur Wirklichkeit gewordene eine Möglichkeit aus dem großen Feld (zu meiner Möglichkeit).